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Zu Thomas Mann
"Der Zauberberg"
Eine Veranstaltung der GPP in der "Villa Hartungen" im Ultental / Südtirol vom 13. bis 18. Juni 2005
Vorlesungen von Dr. Gerd B. Achenbach
6 CD (TMZ 1-6), Gesamtdauer: 7 Std., 60 €
Der Inhalt:
CD 1:
1. Vorlesung: Einleitendes.
Einiges zum Roman insgesamt im Blick auf den "Vorsatz". Lesung des "Vorsatz". Epochenwechsel und kurzes 20 Jahrhundert. Beziehungen zu den "Betrachtungen eines Unpolitischen". Der Roman, das Märchen und die "raunende Beschwörung des Imperfekts". "Dunkel des gelebten Augenblicks". Distanz als Erkenntnismittel.
Thomas Manns Sympathie mit dem rettungslos Untergegangenen. Einiges zu Hans Castorp und zur Frage, warum ein solch schlichter Held ins Zentrum tritt.
Reflexionen zu den ersten Kapiteln. Unvordenklichkeit unseres Lebens als Ironie-Bedingung. Sind wir die Autoren unseres Lebens? Zur Symbolik des Romans am Beispiel der Reisebeschreibung. Präfigurationen als Bauprinzip und Erzählmittel. Inwiefern der Roman sich auch selbst interpretiert. Weniges zu Krokowski und die "Seelenzergliederung". Zu Thomas Manns Arbeitsweise, die einerseits die Psychoanalyse aufnimmt, andererseits überbietet: erweiterter Begriff des Unbewußten. Vorblick auf die gesamte Veranstaltung und was erreicht werden soll. (53:15 Min.)
2. Vorlesung (Anfang): Zum zweiten, einem "Buddenbrook"-Kapitel (Track 4)
Den Nobelpreis erhielt Thomas Mann für die Buddenbrooks. Hier nochmals Familien-Geschichte als Vorgeschichte. Die Themen "Tod" und "Zeit" werden eingeführt. Inwiefern von der Zeit nur die Rede ist, sofern der Tod in der Welt ist. Repräsentation der alten Zeit in "Haltung" und "Etikette". Form und Fassung als Lebensstil. Das Paradigma war die Ehre. Wertvoll war, was sich "außer Gebrauch" befand. Taufschale und erste Zeittheorie: Zeitbewußtsein durch Anknüpfen und Wiederholung. Sie wußten, wer sie sind, indem sie wußten, woher sie kommen. Daß die Haltung der Alten vorzüglich im Tod erscheint. Und der Leib als Saboteur. Aus der Tradition geht Hans Castorp als das "unbeschriebene Blatt" hervor. "Der Zauberberg" als Bildungsroman und das Motiv des Weckens und Wachmachens als Bildungsprogramm. Sinnkrise und bürgerliche Hochschätzung der Arbeit als (vorerst) letzter Ausweg. (26:08 Min)
Gesamtdauer: 79:23 Min.
CD 2:
2. Vorlesung (Fortsetzung, Auszüge)
Zeitdiagnostik: Arbeit als letztes Absolutum. (Insofern ist "Der Zauberberg" Gegenwelt!) Wie wird so ein Werk aufgebaut, das Terrain bereitet? Die Themen werden präsentiert: Die Sexualität, indirekt eingeführt. Lektüre aus dem Abschnitt "Frühstück" (Track 3) und angehängte Frage, wie in diesem Roman die "einfachen Leute" präsentiert werden. Sie werden "typisiert", was auch als Ärgernis empfunden wird. Bemerkungen zur Verschiebung des tragischen Personals von "oben" nach "unten", des komischen Personals hingegen von "unten" nach "oben". Hinweis auf Auerbachs "Mimesis". Typus und Individualität werden eins. –
Anhang (Track 4): Liebesgeschichten fangen mit einem Ärgernis an. Die Liebesgeschichte als "unmögliche" Geschichte. Nur so zeigt Liebe, was sie vermag. Kultur als die Kunst des Aufschubs. Kultur der Liebe als Hemmungsgeschichte. Das Unterhaltsame ist das Gründliche und Th. Manns "Ethos der Genauigkeit". (27:19 Min.)
3. Vorlesung: Settembrini - oder: die Aufklärung (Auszüge) (Track 6)
Wie unterschiedlich an einen Roman herangegangen werden kann. "Satana". Modernität Mephistos: Aufklärung und Kritik - oder: die Moderne ist des Teufels. Diabolus nicht nur der Böse, sondern der Verwirrungstifter, der ins Gegentel verkehrt. Italienischer Humanismus und Carduccis Hymne an den Teufel. Heinrich Mann, Zivilisationsliterat, Settembrini. Der pädagogische Hang aufklärerischer Menschenverbesserer. Über Literatur läßt sich philosophieren, im "Zauberberg" wird philosophiert. Philosophie und Krankheit ("Notwendiger Einkauf"). Das Tier ist gesund. Dagegen: Zauber der Krankheit. Settembrinis Opposition: Abschaffung des Leidens als Programm. Aufklärung contra Musik. ("Politisch verdächtig!") Das 19. Jahrhundert war das der Musik und des Humors. "Aufsteigende Angst. Von den beiden Großvätern und der Kahnfahrt im Zwielicht". Aufklärung als Feind des Geheimnisses. Eine Phänomenologie der Liebe. Zwei sehr verschiedene Großväter. Große Ost-West-Symbolik in der Kahnfahrt-Erinnerung. Das Ereignis seit letztem Krieg: die "Westorientierung" als Neuigkeit. (50:26 Min.)
Gesamtdauer: 77:45 Min.
CD 3:
Kurze Zwischenvorlesung als Nachtrag zu Settembrini (Auszüge):
Literatur und Metapher. Literatur als Erkenntnis. Medizinkritik in "Ewigkeitssuppe und plötzliche Klarheit". "Nicht einmal an die exakte Wissenschaft glauben Sie!" Marginalie zu Heideggers Diktum, "Wissenschaft denkt nicht". (11:31 Min.)
3. Vorlesung: Naphta - oder: politisch-religiöse Romantik (Auszüge) (Track 4)
Zur "Zauberberg"-Verfilmung. Naphta wird vorgestellt: "Noch jemand". Empfehlung, zu lesen mit der Frage: Warum macht der Autor das? Grausamkeit und Religion. Zum religiösen Ritus des Schächtens. Coppolas "Apocalypse Now". Religionsphänomenologisches: fascinans und tremendum als Rationalitätsüberbietung. Bedeutung der Fiktion, daß Naphta Jude ist. Radikalismus und Auserwähltheit. Die Neigung zur Übertreibung unter den Konvertiten. Erstes Streitthema: Stellung der Arbeit. Arbeit oder Muße (Kontemplation) als die Grundlage der Kultur. Italien und die Britischen Inseln haben die "ökonomistische Gesellschaftslehre" ausgebrütet. Unvereinbarkeit von Ökonomismus und Christentum. Islam und Liberalismus – ein Gegensatz, da der Islam das offenbarte Gesetz ist. Naphta lachte ... (31:00 Min.)
4. Vorlesung: Weiteres zu Naphta. (Auszüge) (Track 19)
Voraussetzungen, Naphta zu verstehen. Die modernen Vorurteile müssen eingeklammert werden. "Vom Gottesstaat und übler Erlösung". Die Pietà als Leitmotiv: Leidensmetaphysik. Ästhetik des "schrecklich Guten". Abwertung äußerer Schönheit. Hegel zur griechischen Kunst. [Ein Gespräch zur Kunst Griechenlands ist hier weggelassen. Die Aufzeichnung setzt fort mit der Erwähnung der Nähe Naphtas zur Tradition der Romantik. Track 21:] Romantik als Antwort auf die Aufklärung. Kirchenstrafe contra Tugendjustiz und jakobinische Vernichtungslust. Marginalisierung von Mensch und Erde und Astrologie-Verbot. Naphta präsentiert zentrale Modernitäts-Ärgernisse. "Es gibt keine reine Erkenntnis." Naphta-Motive bei Habermas ("Glauben und Wissen"). Vernunft ohne Glaube ist ohne Gehalt, Glaube ohne Vernunft gefährlich. Probleme der Religions-Privatisierung. Naphtas Gegenwärtigkeit. (37:15 Min.)
Gesamtdauer: 76:48 Min.
CD 4:
Einige Auszüge/Statements aus dem anschließenden Seminar zu Naphta
Revolutions-Kritik in "Gottesstaat und üble Erlösung". Revolutionen als vermeintliche Aufhebung der Modernitäts-Schäden und Befreiungen von der Freiheit. Vorschlag, Naphta symptomatisch zu lesen. Anerkennungs-Fragen. Totalitarismus-Prophetie. Schopenhauer und Nietzsche als philosophische Gewährsleute und was sie mit einander und Naphta verbindet. Naphtas Plädoyer für die Kirche gegen den Staat. "Das Geld wird Kaiser sein". Die kapitalistische Weltrepublik wird angekündigt. "Verrat am Kreuz." Das Jahrhundert der Zerrissenheit zwischen der sozialistischen und der bürgerlichen Welt wird prognostiziert. (31 Min.)
5. Vorlesung: Weiteres zu Naphta (Auszüge) (Track 12)
Leitmotivik. "Ritter, Tod und Teufel". Wollust des Todes als üble Erlösung oder gefährliche Befreiung. Sympathie mit dem Tod als Liederlichkeit: Die inzestuös-buhlerische Szene aus dem "Erwählten" als Exempel. Zur Frage, welche Kapitel "wichtig" sind. "Operationes spiritualis" als ein Hauptkapitel. Inwiefern Themen von größter Wichtigkeit mit der Zeit an Bedeutung verlieren. Blumenbergs These dazu: Die großen Probleme werden nicht gelöst, sondern durch andere ersetzt. Diskussion der Folter und Naphtas Interpretationsvirtuosentum: die Folter war ein Fortschritt als Ende des Gottesurteil und als Bindung des Urteils ans Geständnis. Hegels Diktum, der Mensch sei nicht sowohl aus, als vielmehr durch die Knechtschaft befreit worden. Naphta ist dialektischer Denker in diesem Sinn. Differenzierung des Denkens von Settembrini und Naphta -: dieser denkt die Geschichte des Denkens. Geschichte als Disziplinierung der Gewalt. (33:44)
5. Vorlesung, Anhang (Track 20)
Welchen Status haben die Theorien, die in einem Roman auftauchen? Novalis Diktum, recht gelesen sei jedes Buch Bibel. "Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken." Freimaurerei. Tendenzen zur Esoterik. Dem Geist ist vor allem das Zurückgebliebene zuwider. Gemeinsamkeit von Settembrini und Naphta. (12:20 Min.)
Gesamtdauer: 77:04 Min.
CD 5:
Kurze Einführungs-Vorlesung zu Mynheer Peeperkorn (Eine Abendvorlesung)
Hauptmann als Vorbild und Spekulationen zum Namen. An die Stelle des Zentralparadigmas Wahrheit tritt das der Macht. Eine „Persönlichkeit", ein „Mann von Format". Ein stammelndes Nichts und „schwarzes Loch" der Gesellschaft. Madame Chauchat als Bestätigung der Machtposition Peeperkorns. Die Macht tritt unvermittelt auf. An die Stelle des Geistes tritt die Psychologie, und das Körperliche besetzt die Mitte. Vitalität als Maßstab. Eine persönliche Reminiszenz. Vom Untergang des Geistes im Rausch. Und die Unterwerfung unter das „herrschende Zero". Peeperkorn als Präfiguration des Faschismus. (23:20 Min.)
(Die Hauptvorlesung zu Peeperkorn ist aus technischen Gründen leider nicht erhalten.)
Kurze Abschlußvorlesung als Rückblick: (Track 4)
(Auch ein Kommentar zur Lesung des Kapitels „Fülle des Wohllauts" am Tag zuvor.)
Das Kunstwerk als die Welt, die man verstehen kann. Kommentar zur Musik-Folge im tags zuvor gelesenen Kapitel. Offenbach und Unterwelt-Travestie. Die "Barkarole", als Stück aus der romantischen Oper (Hoffmanns Erzählungen), ist zugleich die Erinnerung an eine Liebesnacht. Tannhäuser als Einführung ins Hauptthema des Romans (Venusberg und Rundgesang). Die Mimi in Puccinis La Bohème stirbt an Tuberkulose. Bizets Carmen war bereits mehrfach Thema im Roman. Und das romantische Lied schlechthin: Der Lindenbaum. „Bittersüß, innig-verzweifelt". Das Romantisch-Nationale als Wegbereiterin des Weltkriegs. Goethes Befürchtung, Deutschland werde mit der Nationalgründung verlieren. (24 Min.)
Gesamtdauer: 47:23 Min.
CD 6:
Lesung des Kapitels „Fülle des Wohllauts". (65 Min.)
Vorbemerkung. Lesung des Textes: ab Track 2.
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1981 in Gießen bei Odo Marquard zum Thema „›Selbstverwirklichung‹ oder ›Die Lust und die Notwendigkeit‹. Amplifikation eines Hegelschen Kapitels aus der ›Phänomenologie des Geistes‹” abgelegt, ist ab jetzt hier im pdf-Format nachzulesen.
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