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[Philosophische Praxis Gerd B. Achenbach]

Freitag, 9. April 2010:



    

Eine verblüffende und höchst nötige


        

Aufklärung über die „Knabenliebe”



Man könnte die gegenwärtige Stimmung auch so beschreiben: Mediale Hetzmeuten blasen zur Jagd auf Ungeheuer, die sich Jahrzehnte lang dem Zugriff der Gerechtigkeit zu entziehen vermochten, weil sie den Schutz des Wegsehens und einvernehmlichen Beschweigens fanden. Doch jetzt wird zum Entsetzen der Gerechten ruchbar, was sie taten.
Zwar haben sich inzwischen auch besonnenere Stimmen hören lassen - vorzugsweise sind es Schriftsteller, die andere Töne finden, so Amelie Fried in ihrem Bericht von ihrer Schulzeit in der „Odenwald- Schule”  [1], so Joseph Haslinger („Jetzt bloß keine Hexenjagd”  [2]) von seinen Erfahrungen in einer Klosterschule - doch es ist ein Essay, der 1995 im MERKUR (Nr. 557) erschien, verfaßt von einem der angesehensten Literaturwissenschaftler, von Heinz Schlaffer, der die gegenwärtige Erregung in historisch völlig neuem Licht erscheinen läßt.
Titel des so klugen wie überraschenden Essays:

    „Knabenliebe. Zur Geschichte der Liebesdichtung
        und zur Vorgeschichte der Frauenemanzipation.”

Ich empfehle diesen Abend freilich nur solchen, die gelernt haben, über Schatten zu springen ...

Nachsatz zu diesem Einladungstext:

Ich bin mir bewußt, daß seit Mitte März, als ich dieses Thema auf das Programm setzte, die öffentliche Stimmung in erheblichem Umfang weiter angeheizt wurde
und inzwischen den Siedepunkt der voll entwickelten Alarmerregung erreicht hat - eine Stimmung, die Nachdenklichkeiten nicht gewogen ist, sondern sie
unverzüglich an den Pranger stellt. Gleichwohl an der Ankündigung festzuhalten - wozu ich mich entschlossen habe -, ist also nicht ohne Risiko.
Es reicht zur Risiko-Abschätzung zu beobachten, wie auf die gewohnt besonnene Stellungnahme von Hartmut von Hentig  [3] in der ZEIT in den Feuilletons (beispielsweise der FAZ) reagiert wurde, um zu wissen, daß hier vom Kollektiv der Erregten das geistige Terrain vermint wurde.
(Übrigens wurde von Hentig bereits in derselben Ausgabe der ZEIT, die ihm die Stellungnahme "einräumte", sogleich geflissentlich der "Protestantischen Mafia"  [4] zugerechnet ...)
Siehe auch zum Thema "Knabenliebe" den Artikel von Robert Leicht  [5] in der nochmals selben Ausgabe der ZEIT.
 


Link-Referenzen:
[1] http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E6647558913184B628A9D0245FBCCA73B~ATpl~Ecommon~Scontent.html
[2] http://www.welt.de/die-welt/kultur/literatur/article6752388/Jetzt-bloss-keine-Hexenjagd.html
[3] http://www.zeit.de/2010/13/DOS-Hentig
[4] http://www.zeit.de/2010/13/DOS-Missbrauchsskandal-Deutschlands-Elite
[5] http://www.zeit.de/2010/13/C-Paedagogischer-Eros