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Villa Hartungen
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Villa Hartungen

Die Meraner Sommer-Akademie im Ultental

Eine Woche im idyllischen
Südtiroler Bergdorf St. Nikolaus im Ultental

„Philosophie – Urlaub – Literatur”

Sonntag, 3. Juli, bis Sonntag, 10. Juli 2016

Das Thema:

          Anna Karenina
          Tolstois Roman: Der moderne Klassiker par excellence


Eine Veranstaltung in der „Villa Hartungen“

         „Tolstoi ist nicht tot. Er ist nur gestorben.”
         Uwe Tellkamp.


„Tolstoi ‒ ihn wieder lesen, die tierische Schärfe seines Blicks, die vollkommen klare und wahre Größe dieser Epik auf sich wirken lassen, heißt heimfinden aus jeder Gefahr der Verkünstelung und kränklichen Spielerei zur Ursprünglichkeit und Gesundheit, zu dem, was in uns selbst gesund und ursprünglich ist.”
„Ein Werk dieser Art, so glücklich, so packend, so aus einem Guß, so vollendet im Großen und Kleinen ...” ‒ so schwärmt Thomas Mann, ohne doch zu übertreiben. Und weiter: „Ungescheut” wage er, dieses Werk „den größten Gesellschaftsroman der Weltliteratur” zu nennen, da er doch zugleich „ein Roman gegen die Gesellschaft” sei ...

Und Stefan Zweig, der einen seiner glänzendsten Essays Leo Tolstoi gewidmet hat, er weiß die kargen Begriffe der Literaturwissenschaft zu meiden, käme sich sicherlich selbst dumpf und hölzern vor, wollte er etwa vom „Realismus” Tolstois reden; nein, bei ihm heißt es:
„Ihn lesend, meint man nichts anderes getan zu haben, als durch ein offenes Fenster in die reale Welt hineinzusehen.”
So reden zumal die Großen von diesem literarischen Giganten, der er auch persönlich gewesen sein muß, zumindest nach dem glaubwürdigen Zeugnis seines Zeitgenossen und jugendlichen Freundes Maxim Gorki.

Doch zu meinem eigenen Vorhaben:

Zu allererst einmal werde ich jenen mehr als nur berühmten, jenen vielmehr schon reflexhaft wiederholten Eingangssatz „Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie ist unglücklich auf ihre Weise”‒ als fragwürdig in jeder Hinsicht erweisen. Wir werden sehen: der Roman selbst widerlegt dies Diktum gründlich. Und dann: Wer ist eigentlich die wirkliche Hauptfigur? Anna, mit der es dieses verzweifelt grausame Ende nimmt? Nicht eher der tolstoische Grübler und tätige Reformer Konstantin Dmitrijewitsch Lewin und dessen braves Weib Kitty?

In Wahrheit nämlich haben wir es im Falle der „Anna Karenina” mit zwei Romanen zu tun, die, raffiniert ineinander geschachtelt, sich wechselseitig erläutern und so der eine den andern erst ins richtige, nötige Licht stellen. Wer diesen ‒ noch heute viel, inzwischen womöglich meistgelesenen ‒ „Klassiker” so rezipiert, beginnt zu verstehen, inwiefern das Werk sich selber interpretiert, sich selbst erläutert. Und soviel ist sicher: Einen besseren Kommentar gibt es nicht ...

Ich schlage die neue Übersetzung von R. Tietze vor.

Was wir mittags (und auch sonst) unternehmen:

In den Mittagspausen gibt es die Gelegenheit, kleine Ausflüge durch die herrliche Landschaft zu verschiedenen, nahegelegenen Jausenstationen zu unternehmen, etwa zu den zweitausend Jahre alten „Urlärchen”  oder hinauf nach St. Moritz , wo wir von der prächtigen Terrasse aus einen weiten Blick ins Ultental  bis hinüber ins Etschtal genießen.

Und natürlich gibt es wieder einen Halbtagesausflug in die landschaftlich reizvolle Bergwelt (für die, die mögen).

Alles weitere (Kosten, wo man übernachten kann, Beginn und Ende, Anfahrt und Abfahrt etc. siehe hier.

Etwas zur „Villa Hartungen” , in der wir tagen:

Sie ist der Sommersitz des Arztes Dr. Christoph Hartung von Hartungen (1849-1917), der die Jugendstil-Villa als reinen Holzbau 1903 am Sonnenhang des Tales mit weitem Blick auf die hohen Berge der Ortler-Gruppe bauen ließ. 1905 war Richtfest, 1906 war das prächtige Bauwerk bezugsfertig. Nicht nur Thomas Mann – gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich – war fünf Wochen lang als Patient und Gast des Dr. Hartungen im Ultental, sondern ebenso Sigmund Freud, Christian Morgenstern, Franz Kafka, Pfarrer Kneipp, Rudolf Steiner, Peter Rosegger u. a. waren Gäste des Arztes.

Einen interessanten Artikel („Wo Bismarck baden ging”) zu diesem außerordentlichen, damals sehr berühmten Arzt finden Sie in der ZEIT von 1997 hier .

Und zu dem Arzt, zu Christoph Hartung von Hartungen, der das Haus erbauen ließ, in dem wir wohnen, gibt es inzwischen einen sehr instruktiven Wikipedia-Artikel, siehe hier .


Grillfest zum Abschied Foto: Achenbach

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