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Hildesheim 2010 [Philosophische Praxis Gerd B. Achenbach] || nach oben springen || Startseite Achenbach-PP.de

Eine Philosophisch-literarische Studienreise mit der GPP e.V.:

"Joseph in Ägypten" und "Joseph der Ernährer"


       in Hildesheim


26.4. - 1.5. 2011

Bisher sind wir in den vergangenen Jahren Ende April - 1. Mai jeweils im Haus Sonneck bei Naumburg gewesen, und beschäftigt hat uns dort: Nietzsche.

In diesem Jahr allerdings werden wir - eines besonderen Anlasses wegen - von Dienstag, den 26. April (abends), bis Sonntag, den 1. Mai 2011 (mittags) in Hildesheim sein, im Tagungshaus Michaeliskloster . - Warum?

Das Roemer-Pelizaeus-Museum  in Hildesheim, das eine der weltweit umfangreichsten Ägypten-Sammlungen besitzt, feiert 2011 sein hundertjähriges Bestehen und wird zu diesem Anlaß seine soundso beachtliche Ausstellung ägyptischer Funde durch Leihgaben aus aller Welt - als New York und Kairo u.a. - nochmals erheblich erweitern.

Und wir? Lesen "Joseph in Ägypten" und "Joseph der Ernährer" aus Thomas Manns Roman "Joseph und seine Brüder".

Wenn wir in Hildesheim sind, wird die große Jubiläums-Ausstellung  gerade eine Woche lang seine Pforten geöffnet haben ...

Übrigens: 2010 feierte Hildesheim "1000 Jahre Michaelis-Kirche ". Die (nach Ansicht von Kunsthistorikern) bedeutendste romanische Kirche diesseits der Alpen ist zu diesem Anlaß aufwendig renoviert worden und präsentiert sich jetzt wieder in seiner beeindruckenden Schönheit. Aber natürlich werden wir auch die überaus sehenswerte Altstadt  besichtigen mit dem wohl eindrucksvollsten Fachwerk Deutschlands, dem "Knochenhauer Amtshaus" .

Leitung: Dr. Gerd B. Achenbach

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Zum Programm:

„Joseph und seine Brüder”, dieser schlechthin grandiose Roman, der den Leser mit hinab nimmt zu den Anfängen unserer hochkulturellen Errungenschaften und zur frühen Klärung der Gottesverhältnisse, ist nicht nur ein Werk von beispielhafter Heiterkeit und sonnig-freundlicher Nachsichtigkeit - die zumal den „Erzvätern” der hebräischen Bibel zugute kommt, die solche Nachsicht wahrlich nötig haben -, sondern dieses umfängliche Buch ist zugleich hinreißend seiner theologisch-spekulativen Freiheiten wegen. Ich zitiere dazu eine (mir sehr liebe) Stelle aus dem Vortrag „Joseph und seine Brüder”, den Thomas Mann 1942 in Amerika gehalten hat:

„Das Gefühl für den Weg, das Weiterschreiten, die Änderung, die Entwicklung ist sehr stark in diesem Buch, seine ganze Theologie ist mit dieser verbunden und daraus abgeleitet: nämlich aus seiner Auffassung des alttestamentarischen ›Bundes‹ zwischen Gott und Mensch, aus dem Gedanken also eines Angewiesenseins Gottes auf den Menschen, das sich mit dem des Menschen auf Gott zu gemeinsamem Höherstreben verschränkt. Denn auch Gott unterliegt der Entwicklung, auch er verändert sich und schreitet fort: aus dem Wüstenhaft-Dämonischen ins Geistige und Heilige; und er kann es sowenig ohne die Hilfe des Menschengeistes, wie dieser es vermag ohne Gott. Sollte ich bestimmen, was ich persönlich unter Religiosität verstehe, so würde ich sagen: sie ist Aufmerksamkeit und Gehorsam; Aufmerksamkeit auf innere Veränderungen der Welt, auf den Wechsel im Bilde der Wahrheit und des Rechten; Gehorsam, der nicht säumt, Leben und Wirklichkeit diesen Veränderungen, diesem Wechsel anzupassen und so dem Geiste gerecht zu werden. In Sünde leben heißt gegen den Geist leben, aus Unaufmerksamkeit und Ungehorsam am Veralteten, Rückständigen festhalten und fortfahren, darin zu leben. Und von der gerechten Furcht vor dieser Sünde und Narrheit ist jedesmal die Rede in dem Buch, wo von der ›Gottessorge‹ die Rede ist. Überall ist sie zu Hause in meinem Roman: auf den Weiden Kanaans und auf dem ägyptischen Königsthron. Sie ist nicht allein die Sorge um das ›Hervordenken‹, die Bestimmung und Erkenntnis Gottes, sondern namentlich die um seinen Willen, mit dem der unsere übereinstimmen muß; um das, was die Glocke geschlagen hat, die Forderung des Äons, der Weltstunde.
Die ›Gottessorge‹ ist die Besorgnis, das, was einmal das Rechte war, es aber nicht mehr ist, noch immer für das Rechte zu halten und ihm anachronistischerweise nachzuleben; sie ist das fromme Feingefühl für das Verworfene, Veraltete, innerlich Überschrittene, das unmöglich, skandalös oder, in der Sprache Israels, ein ›Greuel‹ geworden ist. Sie ist das intelligente Lauschen auf das, was der Weltgeist will, auf die neue Wahrheit und Notwendigkeit, und ein besonderer, religiöser Begriff der Dummheit ergibt sich dabei: die Gottesdummheit, die diese Sorge nicht kennt oder ihr so täppisch Rechnung trägt wie das geschwisterliche Elternpaar Potiphars, das die Mannheit des Sohnes dem Lichte opfert. Ein Gottesdummkopf ist Laban, der noch glaubt, sein Söhnchen schlachten und im Fundament seines Hauses beisetzen zu sollen, was einmal ganz segensreich war, aber aufgehört hat, es zu sein. Das eigentliche und ursprüngliche Opfer war Menschenopfer. Wann kam der Augenblick, wo es zum Greuel und zur Dummheit wurde? Die Genesis hält ihn fest, diesen Augenblick, im Bilde des verwehrten Isaak-Opfers, der Substituierung des Tieres. Hier löst sich ein in Gott fortgeschrittener Mensch von überständigem Brauch, von dem, worüber Gott mit uns hinauswill und schon hinaus ist. Frömmigkeit ist eine Art Klugheit, sie ist Gottesklugheit.”

Nachdem uns die ersten beiden Teile des Romans vergangenen Sommer im Ultental beschäftigt haben, wird jetzt die Fortsetzung in Hildesheim stattfinden, weil dort die weltberühmte Ägypten-Sammlung ‒ anläßlich ihrer 100-Jahrfeier ‒ eine Sonderausstellung mit Leihgaben aus aller Welt (so aus Kairo, New York und Berlin) präsentiert, die in ihrer Art einmalig ist.
Da werden wir Exponate vorfinden, die uns in schönster Anschaulichkeit einige der Gestalten vergegenwärtigen, nach denen Thomas Mann das Personal des ägyptischen Teils seines Romans geschaffen hat.
Wer im Sommer nicht mit dabei war, kann zur Vorbereitung in einer 94-seitigen Broschüre die Hauptlinien der bisherigen Interpretation nachlesen. (Für 9 € plus Versand. Formlose Bestellung genügt.)

Zum Programm-Ablauf, zu den Kosten und "Technischem" sonst, siehe hier.

  
Zuletzt ein Zitat von Thomas Mann:

Was stellen wir an mit „diesem ›inkommensurablen‹ Erzeugnis (aber was ist interessant außer dem Inkommensurablen!), diesem ungeheueren und dabei durchaus übersehbaren, durchaus durchdringbaren Zeitgewächs, halb Ausstattungs-Revue, halb Weltgedicht, das innerlich dreitausend Jahre Menschheitsgeschichte ... umfaßt und in dem alle Quellen der Sprache springen, - es ist an jeder Stelle so vorzüglich, so geistvoll, so herrlich wortgenau und abundierend an Weisheit und Witz, so kunstfroh, heiter und leicht im Tiefsinn und in der Größe, in der humoristischen Behandlung des Mythos zum Beispiel ..., daß jeder Kontakt damit entzückt, erstaunt, belebt, zur Kunst befeuert, daß es Liebe verdient, dies ewig kuriose Gebilde, weit mehr noch als Ehrfurcht, ja, daß man die größte Lust hätte, einen ganz frischen, ganz unphilologischen und unmittelbar zutunlichen ... Kommentar zu schreiben ...”
Was ich da zitiert habe? Einen Passus aus Thomas Manns „Phantasie über Goethe”, und zwar eine Stelle, da er sich zu Goethes „Faust II” äußert, der „immer ... als ein Ausbund frostig allegorischer Geheimniskrämerei galt und als ein ›nationaler Besitz‹ von schrulliger Ungenießbarkeit” ...


Nun, eben so, wie Th. Mann sich einen Faust-Kommentar wünschte: „frisch, unphilologisch und unmittelbar zutunlich”, werde ich seinen Josephs-Roman kommentieren.
  
 




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