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Herbstakadmie [Philosophische Praxis Gerd B. Achenbach] || nach oben springen || Startseite Achenbach-PP.de
Ich übersetze:
„Philosophieren heißt: Beleben und auf die Sprünge helfen.”
Herbst-Akademie - Unterwegs in philosophischer Exkursion auf den Spuren der frühen Romantiker
(wo Novalis seine Jugend verbrachte und starb),
nach Jena (zur Führung durch das „Romantikerhauses”)
und einem Besuch der Sonderausstellung
„Der Naumburger Meister”
Unser Quartier und Seminar-Haus:
„Haus Sonneck” bei Naumburg
oben in den Weinbergen gelegen, wo unten Saale und Unstrut zusammenfließen -
in unmittelbarer Nachbarschaft: Max Klingers Weinberg mit dem "Max-Klinger-Haus", seinem letzten Domizil, das heute eine beachtliche Dauerausstellung seiner Werke präsentiert. (s.u.!)
Von Freitag mittag, den 30. September, bis Montag mittag, den 3. Oktober 2011
Dozent: Dr. Gerd B. Achenbach
Im Jahr 2011 brachen wir auf zu den Stätten der Frühromantik: Von Naumburg aus besuchten wir Jena (und dort das Romantikerhaus) und Weißenfels, wo wir in jener Stube standen, in der Novalis 1801 ‒ nicht einmal dreißig Jahre alt ‒ im Beisein seines Freundes Friedrich Schlegel starb.
Im Novalishaus selbst ‒ reizvoll im Garten-Pavillon ‒ haben wir einige der tiefgründigen Fragmente dieses beispiellosen jungen Genies kennengelernt: Was er als „Blütenstaub” ausstreute, habe ich meinerseits „romantisiert”, das heißt in Geschichten zu verwickeln und auf Erfahrungen keimen zu lassen versucht ...
Doch auch generell hat uns die frühe Romantik beschäftigt: Was ist das für ein Phänomen? Nur wenige Kilometer von Weimar entfernt ‒ und damit der Hochburg deutscher Klassik ‒ finden sich zeitgleich, nämlich im Übergang des 18. zum 19. Jahrhundert, in Jena die bedeutendsten Geister der Frühromantik ein: Schiller lehrt an der Universität, ebenso Fichte, wenig später Schelling, dann Hegel, Hölderlin kommt Schillers wegen in die Stadt, die Brüder Schlegel finden sich ein, mit Friedrich dessen Geliebte, die Moses-Mendelssohn-Tochter Dorothea, mit seinem Bruder August-Wilhelm Caroline, die später zu Schelling „hinüberwechseln” wird (für Schillers Gattin ist sie „Dame Luzifer”), Ludwig Tieck ist zur Stelle, Clemens Brentano ebenfalls, und schließlich trifft Novalis ein, den ich als die geheimnisvolle Mitte der frühen Romantik ansehe.
Was stand auf dem Programm?
Freitag, 30. September 2011
- Bis 12.30 Uhr Anreise zum Mittagessen (Treffen im Restaurant "Ratskeller" auf dem Naumburger Marktplatz zum Mittagessen; bzw. um 14 Uhr zur Führung, Treffen auf dem Marktplatz 6, am „Schlösschen”).
- Danach besuchen wir (mit denen, die schon da sind ...) die grandiose Ausstellung „Der Naumburger Meister” , die von Ende Juni bis Anfang November in Naumburg stattfindet. (Dazu unten mehr!)
- Anreise (für diejenigen, die nicht an der Führung teilnehmen) zum Abendessen um 18.00 Uhr.
- Abends: Einleitender Vortrag.
Romantik - Die Revolution des Denkens, Erlebens und Empfindens
Samstag, 1. Oktober 2011
- Vormittags Seminar.
Zumal die Frauen des romantischen Kreises entwickeln eine beispiellose Kultur des Briefes
- Nachmittags: Ausflug nach Jena, Besichtigung des „Romantikerhauses” . (ca. 30 km entfernt)
- Abends Lesestunde bzw. bei entsprechendem Wetter Weinprobe in der wenige Schritte entfernten Winzerei. (Die Internetseite des Weingutes Heft finden Sie hier .)
Sonntag, 2. Oktober 2011
- Vormittags: Seminar.
Der zarteste, feinnervigste Denker: Novalis
- Und nachmittags: Ausflug zum Novalishaus in Weißenfels (ca. 16 km entfernt). Besichtigung der Ausstellung, Gang zum nahegelegenen Grab des Dichters, danach: Programm im Pavillon seines Gartens.
Fragmente des Novalis, gelesen und bedacht.
Montag, 3. Oktober 2011
- Vormittags: Abschließender Vortrag und Seminar.
Die Romantik schlummerte nur - und erwacht zu neuem Leben
Abreise nach dem Mittagessen.
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.
(Eichendorff)
Einige Erläuterungen zum Programm:
2007 ist Rüdiger Safranskis weit ausholende Großstudie „Romantik. Eine deutsche Affäre” erschienen, die sich um eine so kluge wie geschichtlich umsichtige Rehabilitation der oftmals denunzierten Romantik bemüht ‒ mit Erfolg.
Wobei ich gestehe: Die selbstgefälligen Denunzianten der romantischen Bewegung haben mich nie beeindruckt, und ich jedenfalls käme gar nicht auf die Idee, die Romantik habe meine Verteidigung nötig... Dennoch haben wir Grund, Safranski dankbar zu sein. Und so werde ich bei meiner Vorstellung der Romantiker selbstverständlich auf seine großartige Vorarbeit zurückgreifen.
Nun gestaltet sich unsere Reise ins Land der Frühromantik gerade jetzt durch einen glücklichen Umstand besonders lohnend: Naumburg nämlich präsentiert in diesem Herbst - unter dem Protektorat der Bundeskanzlerin und des französischen Staatspräsidenten - die beachtliche Sonderausstellung „Der Naumburger Meister”. Der anonyme, gleichwohl hochberühmte „Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen” schuf mit seiner Bauhütte ja in der Tat die beachtlichsten Denkmäler hochmittelalterlicher Skulpturkunst, was die „Lan-desausstellung des Landes Sachsen-Anhalt” mit Leihgaben aus Frankreich, Deutschland, Polen, Großbritannien, Österreich sowie den USA dokumentiert. Dabei gilt seine Gestaltung des Westchors, der dem Naumburger Dom Weltrang verleiht, mit jener beispiellosen Gruppe der zwölf Stifterfiguren und der darin herausragenden Gestalt der Landgräfin Uta, als der Höhepunkt seines Schaffens.
Für unsere Herbst-Akademie ergibt sich mit dem Besuch der Ausstellung eine reizvolles Thema, insofern die kulturkritischen Vergangenheitsbewältiger die Verehrung der Uta nach demselben Schema zu denunzieren suchten, nach dem man mit der Romantik meinte fertig zu sein.
Da aber die Romantiker tatsächlich die modernitätsbornierte Aburteilung des „finsteren Mittelalters” mit feinem Sinn für historische Gerechtigkeit revidierten, liegt es nahe, vor diesen Naumburger Denkmälern eines hoch-individualisierten, anrührend menschlichen Spätmittelalters auch jene Frage noch einmal aufzuwerfen, was denn ein Mann wie Novalis beispielsweise jenseits aller dümmlichen „Ritter-Romantik” in jenem Mittelalter suchte ‒ und womöglich fand ...
Hier noch ein Zitat aus Georg von Lukács Essay „Novalis” von 1907 (jenes Lukács, der später zum doktrinär-kommunistischen Hauptdenunzianten der Romantik wurde ...):
Jena am Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Ein paar stark aufsteigende Bahnen treffen sich hier für eine kurze Zeit und Menschen, die immer einsam lebten, empfinden in berauschter Freude, daß es Gedanken gibt, deren Gang den gleichen Rhythmus hat, und Gefühle, die sich in die gleichen Systeme einzufügen scheinen. Sie waren die denkbar verschiedensten Menschen und es klingt beinahe wie eine Legende, daß sie sich lieben konnten ...
Die selbständigsten und eigenwilligsten Persönlichkeiten Deutschlands waren hier - im Grunde in einem großen Salon - beisammen. Jeder von ihnen ... durchlitt alle Qualen eines in die Wüste ausgesetzten, nach Kultur und Gemeinsamkeit dürstenden Menschen und die tragischen Schmerzensekstasen eines bis ins Äußerste gespannten Individualismus. ... Es schien, als ob eine neue Religion entstehen sollte ... Und die Apostel [jener] neuen Religion versammelten sich in ihren Salons zu ... Jena und besprachen in leidenschaftlichen Paradoxen das Programm der neuen Welteroberung ...”
Georg von Lukács, Die Seele und die Formen, Berlin 1911, S. 93ff.
Und noch ein Hinweis ...
Wenige Gehminuten von Haus Sonneck entfernt liegt das berühmte "Weinberghaus" von Max Klinger, jenes von ihm zu seinem letzten Wohnsitz ausgebaute Domizil, das heute als "Klinger-Haus" eine umfassende Dauerausstellung zum Werk des herausragenden Symbolisten enthält und öffentlich zugänglich ist.
Auch das heroisierend von einem Freund Klingers gestaltete Grab befindet sich in seinem Weinberg und werden wir besichtigen können.
Unser Programm wird es zulassen, einige Worte zum Symbolismus eines Max Klingers als einer Spätform der Romantik zu sagen.
Eine Internetseite stellt das benachbarte "Klinger-Haus" vor - siehe hier .
Eine Auswahl von Gemälden und Graphiken Klingers finden Sie bei Zeno.org. .
Und nun zum Technischen:
Ort
Akademie Haus Sonneck - Blütengrund, Telegrafenweg 8
06618 Großjena bei Naumburg Tel./Fax: 03445/703153
Anreise per Bahn
Bahnhof Naumburg (IC-Bahnhof). Bei Voranmeldung Abholung durch die Akademie Haus Sonneck vom Bahnhof, ansonsten per Taxi (10 km) über Ortsteil Henne.
Anreise per PKW
Naumburg über Hallesche Straße in Richtung Markröhlitz/ Merseburg verlassen. Im Ortsteil Henne links Richtung Freyburg abbiegen. Nach Erreichen der Anhöhe (kurvenreiche Strecke) der Beschilderung zum Haus Sonneck folgend, links in Richtung Wald abbiegen. Die kleine Asphaltstraße endet nach ca. 1 km Fahrt durch den Wald direkt im Grundstück.
Kosten
Für die Unterbringung und Verpflegung (3 Übernachtungen, Vollpension, Kaffee vormittags) sind an das „Haus Sonneck” 180,- € zu zahlen.
Der Seminarbeitrag, 200,- € (Schüler/Stud. 150,- €), ist während der Tagung zu zahlen oder zuvor auf das Konto der GPP (Betr.: „Herbstakademie 2011”) zu überweisen.
(Wer sich anmeldet, erhält ein Faltblatt mit dem kompletten Programm und der entsprechenden Kontonummer der GPP, die zu verwenden ist.)
Hinweis
Die Teilnehmerzahl war begrenzt, und so war auch das Seminar rasch ausgebucht. Es sind keine weiteren Anmeldungen mehr möglich.
Anmeldung
Das Anmeldeblatt zum Ausdruck finden Sie hier .
Zuletzt noch ein Hinweis:
Soeben ist ein vorzüglicher (und prächtig illustrierter) Band zur Uta von Naumburg erschienen. Und preiswert ist er außerdem. Bei Amazon finden Sie ihn hier .
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Die Neuigkeit: Die „Meister-Klasse Philosophische Praxis”
Der zweijährige Meisterkurs
Alles Nähere dazu hier.
Das neue Buch ist erschienen: „Philosophie der Philosophischen Praxis”
Das Buch: „Zur Einführung der Philosophischen Praxis”
Meine Dissertation über Hegel
1981 in Gießen bei Odo Marquard zum Thema „›Selbstverwirklichung‹ oder ›Die Lust und die Notwendigkeit‹. Amplifikation eines Hegelschen Kapitels aus der ›Phänomenologie des Geistes‹” abgelegt, ist ab jetzt hier im pdf-Format nachzulesen.
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