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Philosophisch betrachtet

Gerd B. Achenbach

Was nottut



Wussten Sie, dass man im großen Rechtschreibkuddelmuddel (zwischenzeitlich) statt „was not tut” „was Not tut” vorschrieb? Aber dann bemerkte man, dass Not nichts „tut”, außer weh. Da ließ man die Not in einem seltsamen Neu-Wörtchen verschwinden. Jetzt heißt es: „Was nottut”. Doch wie eh und je: Was tut not? – Also: was?

Wir denken „in Begriffen”. Das bedeutet: Wer uns unsere Begriffe austauscht, verändert unser Denken. Nun könnte man auf den Gedanken kommen – angesichts des weltweit angerichteten Desasters –, eine gründliche Veränderung des Denkens (der Einstellungen, Haltungen etc.) sei nötig. Dann schlösse sich die Frage an: Welche Begriffe sind es, die als Katastrophentreiber aufgeflogen sind? Was waren doch die Hauptvokabeln, mit denen die Propagandisten des hypertrophen Moneymakings und der erschwindelten Profite zur Jagd auf Kapitalrenditen bliesen?

Greifen wir zwei Beispiele aus ihrem Wörterbuch heraus ...
Unter den Top-Begriffen in den vergangenen Jahren des Rausches stand auf erstem Listenplatz das „Generieren”. Wohin man hörte: Unsere fixen Business Maker haben „generiert”. – „Generiert” ...? Tatsächlich? Die hätten „gezeugt”? – Oh nein, ans altgewohnte Zeugen war da nicht gedacht. Keine Kinder – Finanzprodukte hat man „generiert”, Papiere „gezeugt”, Derivate („Abkömmlinge”) „in die Welt gesetzt”, und dann haben sie das Gezeugte – was das Zeug hält – auf den Markt geworfen, verscherbelt, verhökert, Profit damit gemacht.
Und dabei haben sie vergessen: Das Generierte ist ... – die nächste Generation. Die besichtigen wir nun. Und sehen: es sind Monster. Inzwischen suchen die Reparateure des Wahnsinns ein Unterkommen für ihre Brut. Empfohlen wird die „Bad Bank” als Depot. Ehrlicher wäre: als Deponie. Ergo: Die da „generierten”, haben nur de-generiert. Was nottäte ist: uns zu re-generieren. Regeneration: Wiedergeburt.

Was hat sie sonst befeuert, diese Feuerköpfe – und nun starren wir auf verbrannte Erde? Sie hatten „Visionen” ... Womöglich war jenes berühmte Wort unseres Altbundeskanzlers – "Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen" – nur falsch adressiert? Denn waren es nicht diese Visionäre, die sich selbst als Ärzte annoncierten? Wirklich haben sie, diese Maulhelden des Makelns, die Welt verändert. Leider. Was hingegen nottut ist, die geschundene Welt zu schonen. Dazu aber bedarf es keiner Vision, sondern der Entschlossenheit zur Revision.

Obama, der Amerikaner, hat es uns vorgemacht. In seiner Antrittsrede hat er gesagt, was fällig ist: Uns in Erinnerung zu rufen, „was frühere Generationen wussten”, unsere Grünlinge aber vergessen hatten. Zum Beispiel? Dass Erfolg an die Achtung geltender Werte gebunden ist, an Ehrlichkeit, Fairness und ein Denken in langen Perspektiven.
Und dann hat er gesagt, solche Gedanken seien „alt” und „sie sind wahr.” Und: „Was uns nottut, ist eine Rückkehr zu diesen Wahrheiten.”

Drüben, jenseits des großen Teiches, hat er das Zeitalter der Revisionen eingeläutet: Windige Visionen werden enttarnt, an Übersehenes wird erinnert, bewährte Einsichten werden erneut in ihre Rechte eingesetzt.

Das ist es, was nottut.

Der Text ist erschienen in „Marketeers + Pioneers 004”.
 




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