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Auf Wiedersehen [Philosophische Praxis Gerd B. Achenbach] || nach oben springen || Startseite Achenbach-PP.de
„Philosophisch betrachtet”
Gerd B. Achenbach
So long, auf Wiedersehen, au revoir ...
„Die Krise” ist also da, heißt es. Aber Krisen „sind” nicht. Krisen entwickeln sich, proliferieren, wuchern, schütten Metastasen aus, und die tauchen dann plötzlich selbst in entlegensten Ecken und Winkeln auf. Wie die Hausse, wie der Boom, der phantastische Taumel der Erfolge entwickeln Krisen ihre eine eigene Dynamik: Dort treten ihre Fluten über die Ufer und überschwemmen Deiche, während ihre Trockenwinde andernorts die Wasserspiegel sinken, verdunsten und versickern lassen, bis verdorrtes Ödland übrigbleibt und wirtschaftliche Biotope trockenliegen. Wo eben noch die seltsamsten Gewächse ins Kraut geschossen sind, wo alles keimte und skurrile Blüten trieb, wo alles bunt und üppig schien, auch wenn es nur das gleisnerische Flimmern kunstvoll fabrizierter Träume, die fata morgana eines ewig sich beschleunigenden Aufschwungs war – die Halluzination, nunmehr wüchsen Bäume, einige zumindest, in den Himmel ... –, eben dort verkarsten jetzt die Auen und niemand weiß, wann wieder einmal Saatzeit ist, von Ernten ganz zu schweigen.
Und nun? So long, auf Wiedersehen, au revoir – und „auf ein Neues”? Heißt die Devise: „Wird schon wieder?” Ist der Patient nur überarbeitet, erschöpft, haben wir’s womöglich mit einem „Schreckschuß”, gewissermaßen mit einem ökonomischen „Burnout”-Syndrom zu tun, das sich wieder gibt, wenn die kranken Männer in den oberen Etagen erst einmal erholt, regeneriert, gestärkt und „rehabilitiert” sein werden? [Rehabilitation, volkstümlich „Reha” = „Wiedereingliederung von Kranken und Süchtigen in die Gesellschaft”, so die Auskunft eines Wörterbuches ...]
Oder sollte es so sein, daß es kein „Wiedersehen” mit den Verhältnissen, sofern sie von der Krise überflutet wurden, geben wird? Wird, wie im hohen Ton prophetischer Verkündigung verlautet, nichts mehr sein, wie’s war?
Da taucht die alte Frage wieder auf, ob der Mensch aus der Geschichte lernt. Gilt auch für „BWL’ler” noch und Wirtschaftsmenschen, was einst „Historia Magistra Vitae” hieß – die Geschichte ist der Lehrmeister des Lebens? Oder stimmt, wie Hegel resigniert bescheinigte: „Was die Erfahrung aber und die Geschichte lehren, ist dieses, daß Völker und Regierungen niemals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen gewesen wären, gehandelt haben.” Man wird heute nur statt der „Regierungen” stillschweigend Banker, Manager, die Herren der Konzerne übersetzen. – Oder nehmen wir es nochmals bitterer und gallig wie jener Abt, der sich notierte: „Es ist das Schicksal der Staaten sowie einzelner Menschen, erst klug zu werden, wenn die Gelegenheit, es zu sein, verschwunden ist”?
Wir werden sehen, ob die Gelegenheit, der Augenblick, ob der Umstand, daß die Geschichte für eine Weile eine Pause einzulegen scheint – eine Pause, die einlädt nachzudenken, sich zu besinnen, womöglich zur Vernunft zu kommen, wo ungerührte Rationalität das Sagen hatte –, ob die Verantwortlichen, die unverantwortlich agierten, die „Gunst der Stunde” nutzen, bevor die nächste Welle über uns hereinschwappt. Wird es dann wieder heißen: Die einen schwimmen oben, die andern gehen eben unter – „so long, auf Wiedersehen, au revoir ...”?
Erschienen in "Marketeers + Pioneers" 005, Juni 2009
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