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Herbstakademie 2015 in Sils Maria: Zarathustra [Philosophische Praxis Gerd B. Achenbach] || nach oben springen || Startseite Achenbach-PP.de
Samstag, 19., bis Donnerstag, 24. September 2015 im „Silser Hof”
Friedrich Nietzsche: „Also sprach Zarathustra” –
Ein Buch für alle und keinen: ein ›fünftes Evangelium‹
Nietzsche nannte sein großes, zweifellos vollkommenstes Werk ‒ dieses Doppelgestirn aus Philosophie und Dichtung ‒ „Ein Buch für Alle und Keinen”. Ein origineller Untertitel, und doch auch mehr. Denn tatsächlich habe ich immer wieder gehört (zumal von jungen Menschen),„irgendwie” seien sie von diesem Zarathustra fasziniert, hingerissen von seiner Sprache, seiner Stimmung, diesem eigenartigen Tonfall, aber im Grunde habe man nicht allzu viel verstanden. Sollten wir also besser sagen: Ein Buch, das viele begeistert und wenige verstehen?
Nun, ich werde versuchen, die Frage zu beantworten, womit wir es im Falle dieses seltsamen und einzigartigen Buches zu tun haben. Vielleicht hat die vorerst treffendste Auskunft – was uns nicht wundern wird – Nietzsche selbst gegeben, als er seinem Verleger „eine ›Dichtung‹ oder ein fünftes ›Evangelium‹ oder irgend etwas, für das es noch keinen Namen gibt” ankündigte und hinzufügte, es sei „bei weitem das ernsteste” und zugleich das „heiterste” seiner Werke.
Einige Fundstücke, um auf den Geschmack zu bringen ...
„Und ihr wollt die Ebbe dieser großen Flut sein?”
„Nicht eure Sünde ‒ eure Genügsamkeit schreit gen Himmel!”
„Den Weisen war bisher Weisheit der Schlaf ohne Träume: sie kannten keinen besseren Sinn des Lebens ... Selig sind diese Schläfrigen: denn sie sollen bald einnicken.”
„Den Einsiedlern werde ich mein Lied singen und den Zweisiedlern; und wer noch Ohren hat für Unerhörtes, dem will ich sein Herz schwer machen mit meinem Glücke.”
„Ich bin ein Geländer am Strome: fasse mich, wer mich fassen kann! Eure Krücke aber bin ich nicht.”
„Wer da zweifelt, der ist wie die Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird.”
„Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde. Und als ich meinen Teufel sah, da fand ich ihn ernst, gründlich, tief, feierlich; es war der Geist der Schwere ‒ durch ihn fallen alle Dinge.”
„Es ist wahr: wir lieben das Leben, nicht, weil wir ans Leben, sondern weil wir ans Lieben gewöhnt sind.
Es ist immer etwas Wahnsinn in der Liebe. Es ist aber immer auch etwas Vernunft im Wahnsinn.”
„Oh meine Brüder, den Guten und Gerechten sah Einer einmal ins Herz, der da sprach: ›es sind die Pharisäer.‹ Aber man verstand ihn nicht.”
„Ich will die Menschen den Sinn ihres Seins lehren: welcher ist der Übermensch, der Blitz aus der dunklen Wolke Mensch.”
„Das Auseinanderfallen, also die Ungewißheit ist dieser Zeit eigen: nichts steht auf festen Füßen und hartem Glauben an sich: man lebt für morgen, denn das Übermorgen ist zweifelhaft. Es ist alles glatt und gefährlich auf unserer Bahn, und dabei ist das Eis, das uns noch trägt, so dünn geworden: wir fühlen alle den warmen unheimlichen Atem des Tauwindes ‒ wo wir noch gehen, da wird bald niemand mehr gehen können!”
„O selige Stille um mich! O reine Gerüche um mich! O wie aus tiefer Brust diese Stille reinen Atem holt! O wie sie horcht, diese selige Stille!
Aber da unten - da redet alles, da wird alles überhört. Man mag seine Weisheit mit Glocken einläuten: die Krämer auf dem Markte werden sie mit Pfennigen überklingeln!
Alles bei ihnen redet, niemand weiß mehr zu verstehn. Alles fällt ins Wasser, nichts fällt mehr in tiefe Brunnen.
Alles bei ihnen redet, nichts gerät mehr und kommt zu Ende. Alles gackert, aber wer will noch still auf dem Neste sitzen und Eier brüten?
Alles bei ihnen redet, alles wird zerredet. Und was gestern noch zu hart war für die Zeit selber und ihren Zahn: heute hängt es zerschabt und zernagt aus den Mäulern der Heutigen.
Alles bei ihnen redet, alles wird verraten. Und was einst Geheimnis hieß und Heimlichkeit tiefer Seelen, heute gehört es den Gassen-Trompetern und andern Schmetterlingen.”
Damit Sie schon einmal wissen, wo wir stationiert sein werden, hier der Link zum Silserhof .
Selbstverständlich unternehmen wir - auf den Spuren Friedrich Nietzsches - eine Spaziergang hinauf ins Flextal und am Ufer des Silverplanersees entlang, wo wir jenen Stein finden, an dem Nietzsche die Lehre von der ewigen Wiederkehr "zufiel". Und selbstverständlich unternehmen wir auch einen Gang zu jener Landspitze ("Chastè") im Silsersee, wo der Gedenkstein an Nietzsches Mitternacht-Lied erinnert.
OH MENSCH! GIEB ACHT!
WAS SPRICHT DIE TIEFE MITTERNACHT? usw.
Wir werden das Gedicht an diesem Nietzsche besonders lieben und oft von ihm aufgesuchten Ort ausführlich meditieren, an „Ort und Stelle” sozusagen ...
Auf dem Programm steht außerdem ein Besuch des Segantini-Museums in St. Moritz, das eigens für diesen großartigen Künstler und Zeitgenossen Nietzsches gebaut wurde.
Und dann fahren wir im Anschluß daran mit der Bergbahn hinauf zum Corvatsch , 3303 m.ü.M. ‒ die Fahrt ist für die Gäste des Silserhofes kostenlos ‒, und genießen den weiten Ausblick über die Bergwelt des Engadins.
Alles "Technische", Kosten, An- und Abreise usw., finden Sie hier.
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Die Neuigkeit: Die „Meister-Klasse Philosophische Praxis”
Der zweijährige Meisterkurs
Alles Nähere dazu hier.
Das neue Buch ist erschienen: „Philosophie der Philosophischen Praxis”
Das Buch: „Zur Einführung der Philosophischen Praxis”
Meine Dissertation über Hegel
1981 in Gießen bei Odo Marquard zum Thema „›Selbstverwirklichung‹ oder ›Die Lust und die Notwendigkeit‹. Amplifikation eines Hegelschen Kapitels aus der ›Phänomenologie des Geistes‹” abgelegt, ist ab jetzt hier im pdf-Format

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