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Die Gesellschaft für Philosophische Praxis GPP e.V. lädt ein:

Ludwig Feuerbach (u. a.) ‒



     Grundzüge einer Philosophie,


     die jetzt in der Philosophischen Praxis zu sich kommt



Eine Veranstaltung im Gästehaus des Klosters Steinfeld in der Eifel
-    primär für Absolventen der Lehrgänge zur Philosophischen Praxis
-    und solche, die sich für die Philosophie der Philosophischen Praxis interessieren.
     (Die Teilnahme von Nicht-Absolventen ist nur möglich, sofern nicht alle zu vergebenden Plätze [max. 12!] von Absolventen beansprucht werden. Es besteht kein Anspruch auf eine Teilnahme.
Der Seminarleiter behält sich die Zustimmung zur Teilnahme bevor.)

Freitag, 7. Juni - Dienstag, 11. Juni 2019 (über Pfingsten)

Feuerbach, Stich von August Weger
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Feuerbach, Stich von August Weger

Veranstaltungsort: Kloster Steinfeld

Seminarleitung: Dr. Gerd B. Achenbach

Als ich an der Dissertation schrieb, die ich bereits thematisch als Vorbereitung auf die Philosophische Praxis verstand, wurde mir die Philosophie des Ludwig Feuerbach zu einer Art Anubis, zum Wege-Öffner und -Weiser, der mir etliche Pfade zur späteren Philosophischen Praxis auftat.
Und nun wird es höchste Zeit, davon einmal Rechenschaft zu geben, was sich anbietet, da ich ohnehin im jetzt laufenden 6. Lehrgang (erstmals) ein Wochenende diesem außerordentlichen Linkshegelianer widmen werde.
Um zumindest anzudeuten, welche Intuitionen es waren, die mir an Feuerbach insbesondere als wegweisend erschienen, zitiere ich hier jene Passage aus den „Grundsätzen der Philosophie der Zukunft”, die ich als Motto meiner Dissertation insgesamt vorangestellt hatte und unverkennbar einen wesentlichen Gesichtspunkt der Philosophischen Praxis benannte:

„Wolle nicht Philosoph sein im Unterschied vom Menschen, sei nichts weiter als ein denkender Mensch; denke nicht als Denker, d.h. in einer aus der Totalität des wirklichen Menschenwesens herausgerissenen und für sich isolierten Fakultät; denke als lebendiges, wirkliches Wesen, als welches Du den belebenden und erfrischenden Wogen des Weltmeeres ausgesetzt bist; denke in der Existenz, in der Welt als ein Mitglied derselben, nicht im Vacuum der Abstraktion.”

Daß Feuerbach für sich selbst nicht anders als durch eine gewaltige innere Umkehr zu diesem von ihm nun so genannten „neuen kategorischen Imperativ” gekommen war, wird leicht begriffen, erinnert man sich etwa daran, wie er noch zwei Jahrzehnte zuvor, als Berliner Student im Bann der Philosophie Hegels, geschrieben hatte, der Philosoph erhebe sich in „das absolut Unbedingte und Unendliche, es gilt so nicht mehr seine, denn er ist aufgehoben, sondern die Sache der Philosophie, sie will aber nur geweihte Priester zu ihren durchsichtigen Organen; der Philosoph, abgesehen von seiner ganz empirischen Existenz und Äußerlichkeit, ist absolut allgemeiner Mensch”.
Und nun, da Ludwig Feuerbach zu seiner eigenen Philosophie gefunden hatte? Jetzt heißt es im Vorwort zu den „Grundsätzen der Philosophie der Zukunft”:

„Die Philosophie der Zukunft hat die Aufgabe, die Philosophie aus dem Reiche der »abgeschiedenen Seelen« in das Reich der bekörperten, der lebendigen Seelen wieder einzuführen, aus der ... nichtsbedürfenden Gedankenseligkeit in das menschliche Elend herabzuziehen. Zu diesem Zwecke bedarf sie nichts weiter als einen menschlichen Verstand und menschliche Sprache. Rein und wahrhaft menschlich zu denken, zu reden und handeln ist aber erst den kommenden Geschlechtern vergönnt.”

Es widerstreitet, hoffe ich, nicht den Geboten der Bescheidenheit, wenn ich meine: Wir dürfen uns heute als dieses gekommene Geschlecht begreifen ...
Doch nun muß ich aufpassen, nicht ins Uferlose zu geraten, kann es aber nicht lassen, zumindest noch diese Passage aus demselben Werk zu zitieren:

Kunst, Religion, Philosophie oder Wissenschaft sind nur die Erscheinungen oder Offenbarungen des wahren menschlichen Wesens. - Mensch, vollkommener, wahrer Mensch ist nur, wer ästhetischen oder künstlerischen, religiösen oder sittlichen und philosophischen oder wissenschaftlichen Sinn hat ‒ Mensch überhaupt nur der, welcher nichts wesentlich Menschliches von sich ausschließt. Homo sum, humani nihil a me alienum puto - dieser Satz, in seiner universellsten und höchsten Bedeutung genommen, ist der Wahlspruch des neuen Philosophen.”

Und in einem anderen, der Schrift „Über das »Wesen des Christentums« in Beziehung auf den »Einzigen und sein Eigentum«”, findet sich in einer Anmerkung sogar bereits eine Antizipation der Rolle des philosophischen Praktikers ‒ wenn auch in einer Sprache und in Bildern, die den meisten unter uns Heutigen wohl fremd geworden sind, was uns gleichwohl nicht abhalten sollte, den Gedanken uns zuzueignen:

„Der Mann ist die Vorsehung des Weibes, das Weib die Vorsehung des Mannes, der Wohltäter die Vorsehung des Notleidenden, der Arzt die Vorsehung des Kranken, der Vater die Vorsehung des Kindes. Der Helfer muß mehr sein und mehr haben ‒ wenigstens in der Beziehung, worin er Hilfe leistet ‒ als der Hilfsbedürftige. Wer selbst Not leidet, wie kann er andern Notleidenden helfen? Nein! wer mich aus dein Moraste herausziehen will oder soll, der muß über dem Morast, muß »über mir« stehen. Was ist denn nun aber dieses über mir stehende Wesen? Ist es ein andres, fremdes Wesen? Ist es mir im Gegenteil nicht so nahe als mein eignes Herz, mein eignes Auge, mein eigner Arm? Ist es nicht im strengsten Sinne mein »anderes Ich«? Es tut ja nur, was ich selbst tun will, im Zustande der Freiheit, Gesundheit, Selbständigkeit auch wirklich selbst tue, aber jetzt nur nicht tun kann. Bin ich lahm, so sind des andern Arme und Beine meine Bewegungsorgane; bin ich blind, so sind seine Augen meine Führer; bin ich Kind, so ist des Vaters Wille und Verstand mein Wille und Verstand, mein Fürmichsein, denn als Kind bin ich in tausend Fällen wider und ohne mein Wissen wider mich selbst. So ist der Mensch der Gott des Menschen! Und nur durch diesen menschlichen Gott kannst du den un- und außermenschlichen überflüssig machen.”

Ich möchte aber in den Tagen, die uns in der Eifel zur Verfügung stehen, mehr als solche (und viele andere) Überlegungen Feuerbachs uns zueignen. Ich möchte nicht zuletzt zeigen, inwiefern Ludwig Feuerbach zugleich der Wegbereiter der späteren Philosophie des Dialogs oder „der Begegnung” oder einer „Ich-Du-Philosophie” wurde, wie sie dann prominent von Martin Buber entwickelt wurde ‒ allerdings auch von Grisebach, Fechner und anderen ... Es war aber Feuerbach, der für sie alle die denkbar kürzeste und prägnanteste Formel fand:

»Kein Du - kein Ich.«

Das war natürlich markant gegen seinen Zeitgenossen Max Stirner gemünzt und ist ebenfalls seiner Schrift „Über das Wesen des Christentums in Beziehung auf den »Einzigen und sein Eigentum« entnommen.
Ich möchte schließlich die Gelegenheit dieses Seminar nutzen, in wesentlichen Zügen jene spätere „dialogische Philosophie” vorzustellen, die ganz gewiß zu den Wegbereiterinnen der Philosophischen Praxis gerechnet werden muß, also einiges von Martin Buber, und, mit deutlicherem „praktischen Bezug” noch, einige der „Erzählungen der Chassidim”. Da wird von Rabbinen berichtet, die als denkwürdigste Vorbilder einer mutig-geistigen Philosophischen Praxis gelten dürfen.

Literatur:

Ludwig Feuerbach, Grundsätze der Philosophie der Zukunft: und andere Schriften
100 Seiten, Verlag: Hofenberg (28. Oktober 2016) ISBN-10: 3861996324 ISBN-13: 978-3861996323
(16,80 €; Kindle-Edition 0,49 €. Aber auch im Internet zugänglich.) Die umfangreiche Ausgabe der „Gesammelten Werke” ist kaum erschwinglich ...
Martin Buber, Das dialogische Prinzip (darin enthalten: „Ich und Du”, „Zwiesprache”, „Die Frage an den Einzelnen” und „Elemente des Zwischenmenschlichen”)
Die „praktische”, die „lebendige Seite” dieser Philosophie Bubers aber wird m.E. nirgends zu anschaulich und „konkret” wie in den von ihm überlieferten „Erzählungen der Chassidim”. Wer die große Werkausgabe besitzt, findet sie im Band III, ansonsten sind sie auch in einer hübschen Ausgabe des Manesse-Verlages zugänglich.




Im Kloster-Park, Foto: Achenbach
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Im Kloster-Park, Foto: Achenbach

Das Gästehaus (Teilansicht) Foto: mit freundlicher Genehmigung des Klosters
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Das Gästehaus (Teilansicht) Foto: mit freundlicher Genehmigung des Klosters

Zum Kloster Steinfeld:


Das alte Anwesen,
dessen bereits zweite Gründung ins frühe 12. Jahrhundert
zurückweist und dessen barocke Ausgestaltung ins späte 17. Jahrhundert datiert ‒ wie die Aufrichtung des heutigen Hauptgebäudes ‒, beherbergte lange Zeit ein angesehenes Internat, geleitet von den Salvatorianern.
Weithin berühmt sind die Basilika und die ihr zugehörige barocke Orgel, während der großzügig angelegte, weitläufige Park zu Spazierwegen in den Seminarpausen einlädt.
Das Internat wurde vor Jahren geschlossen und das Gebäude, das ehemals die Schüler beherbergte, kernsaniert und von Grund auf neu gestaltet.
Die stilvoll gestalteten Zimmer präsentieren sich im gehobenen Vier-Sterne-Standard. Das Steinfelder Klosterbier steht gut gekühlt in der Minibar und das bequeme Boxspringbett (mit 2,10 m langen Matratzen) bietet höchsten Liegekomfort. Jedes der 26 - 35 m2 großen Zimmer hat seinen eigenen Charme und eröffnet durch die hohen Fenster Ausblicke ins satte Grün des Klostergartens.
Hier  der Link zum Gästehaus.




Zum Programm:

Anreise am Freitag, den 7. Juni 2019 am frühen Abend, so daß wir gemeinsam um 18:00 Uhr zu Abend essen können.
Danach, um 20:00 Uhr, Begrüßungsrunde und Einführung.

Abreise am Dienstag, den 11. Juni 2019 nach dem gemeinsamen Mittagessen.


Alles Weitere, Kosten, Anreise etc. findet sich hier.

 




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