Das Absolvententreffen im Sommer 2018 in der Villa Hartungen im Ultental
Samstag, 21.07.2018 bis Samstag, 28.07.2018
Was wir für die Philosophische Praxis von Hegel lernen können
Die Themen (vorläufig):
1. Was es heißt, die Welt ‒ etwa auch die Geschichten, in die Menschen verstrickt sind und in die sie sich verstricken ‒ „vernünftig” anzuschauen?
2. Was ist Realdialektik und wie wird sie in unserem Denken lebendig?
3. „Was ist Wahrheit?” ‒ hegelisch gesehen. (Dazu: Die Berliner Antrittsvorlesung; zu finden im Anhang zur Enzyklopädie, Theorie-Ausgabe Bd. X)
4. „Wer denkt abstrakt?” (1807) Ein propädeutischer Text, in dem mehr steckt, als wohl gutwillige Lehrer für ihre Schüler daraus herauszufischen wissen ... (in: Th.-Ausg, Bd. II)
5. Ich habe seinerzeit über Abschnitte der „Phänomenologie des Geistes” im Sinne einer Vorbereitung auf die Philosophische Praxis promoviert und habe mir dazu den Teil „Die Verwirklichung des vernünftigen Selbstbewußtseins durch sich selbst” mit den Unterkapiteln „Die Lust und die Notwendigkeit”, „Das Gesetz des Herzens und der Wahnsinn des Eigendünkels” sowie „Die Tugend und der Weltlauf” ausgewählt. Diese wie der nachfolgende Teil „Die Individualität, welche sich an und für sich reell ist” und das Großkapitel „Der sich entfremdete Geist. Die Bildung” werde ich in dieser Woche amplifizieren, was in diesem (besonderen) Fall heißt: Ich werde sie für uns im Blick auf Anforderungen, wie sie uns in Beratungen begegnen, lesbar machen. Was an Textgrundlagen dazu nötig ist, wird den Teilnehmern rechtzeitig zuvor in Auszügen zugestellt.
6. Nachdenken über einige Aphorismen Hegels ‒ etwa:
„... es muß nichts so anwendbar auf die Wirklichkeit sein, ... so gerechtfertigt sein als das, was aus der Philosophie kommt, so wie auch nichts so sehr individuell, lebendig und bestehend sein können [muß] als ebendasselbe”. (II, 510)
Oder:
„... wenn davon die Rede ist, wie man auf die Menschen zu wirken hat, so muß man sie nehmen, wie sie sind, und alle guten Triebe und Empfindungen aufsuchen, wodurch wenn auch nicht unmittelbar seine Freiheit erhöht, doch seine Natur veredelt werden kann.” (I, 30)
Oder:
„Die Scheidewand zwischen der Terminologie der Philosophie und des gewöhnlichen Bewußtseins ist ... zu durchbrechen; das Widerstreben, das Bekannte zu denken. Es soll sein ruhiges Bewenden damit haben, es soll nicht Ernst mit der Philosophie gemacht werden [meinen die hochmögenden Philosophen in ihrem reinlich gehaltenen Lehramt ...]; dies aber tut sie [= es wird aber ernst mit ihr], wenn sie sich an das Gang und Gäbe wendet.” (II, 558f)
Oder:
„Zur Moral: Ihr Höchstes, die Schuld und die Leiden dieses Herzens in ihm selbst zu begraben, das Herz zum Grabe des Herzens zu machen.” (ebd.)
Oder ‒ ganz im Sinne Hegels, doch von einem seiner besten Schüler formuliert, von Feuerbach ‒:
„... kategorischer Imperativ: Wolle nicht Philosoph sein im Unterschied vom Menschen, sei nichts weiter als ein denkender Mensch; denke nicht als Denker, d.h. in einer aus der Totalität des wirklichen Menschenwesens herausgerissenen und für sich isolierten Fakultät; denke als lebendiges, wirkliches Wesen, als welches Du den belebenden und erfrischenden Wogen des Weltmeeres ausgesetzt bist; denke in der Existenz, in der Welt als ein Mitglied derselben, nicht im Vakuum der Abstraktion”. (Feuerbach, Werke III,316)
Zu den Formalien:
Das Seminar findet in der Villa Hartungen statt, die Unterkunftsmöglichkeiten in schlichten Zimmern mit Etagendusche und -WC bietet ‒ wie Ihr ja wißt. Die Kosten: 140 € p. P. für die sieben Übernachtungen. Außerdem werden am Ende des Seminars 15 € pro Teilnehmer als Seminarraumkosten-Anteil eingesammelt.
Wir versorgen uns ansonsten im Haus mit den anderen Teilnehmern in der bestens ausgestatteten Küche selbst. Das heißt: Wir bereiten gemeinsam sowohl das Frühstück als auch das Abendessen, manchmal auch ein kleines Mittagessen. Doch niemand muß Essensvorräte oder Getränke mitbringen. Wir haben dann bereits alles für alle besorgt und legen die Kosten am Ende anteilig um.
Kosten: Als Seminarbeitrag werden von der GPP 280 € berechnet, ermäßigt (auf Nachfrage): 150 €.
Es besteht übrigens (bei rechtzeitiger Meldung) auch die Möglichkeit, unterhalb der Villa bei der Familie Lösch in einer der sehr fein und neu eingerichteten Ferienwohnungen [1] zu übernachten.
Zuletzt: Es ist möglich, auch schon einige Tage vorher anzureisen und (zu den sehr günstigen Bedingungen in diesem Selbstversorgerhaus) mit uns einige Urlaubstage zu verbringen. Wir sind vom 6. bis 14. zum Seminar (Meraner Sommer-Akademie, diesmal zu Thomas Manns "Joseph und seine Brüder") im Haus, und dann eine Woche bis zum Beginn unseres Seminars "unter uns". Bitte bei Interesse rechtzeitig melden, damit wir planen können!