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Gerd B. Achenbach: "Schwierigkeiten mit dem Christentum"

Freitag-Vortrag am Karfreitag, den 14. April 2006 CD Nr. 156
Track 1:
Inwiefern Karfreitag und Weihnachten unter den christlichen Feiertagen noch die geringsten Schwierigkeiten bereiten, als schwierig hingegen die Hauptbotschaften gelten.
Track 2:
Zumal was „Religion” im strengeren Sinn am Christentum ist, wird schwer nachvollzogen. Das war einmal umgekehrt.
Track 3:
Die 1. Schwierigkeit betrifft das Verhältnis zwischen „neuem” und „altem” Bund, was besonders in „jener Nacht, da er verraten ward” offenkundig werden kann. Dazu aus einer Gründonnerstags-Predigt des Johannes-Paul II, in der er an Ex 12 erinnert, die Einsetzung des Pessach-Festes als Erinnerung an den „Auszug” aus Ägypten. „Wenn ich in Ägypten dreinschlage ...”
Track 5:
Teilweise kommentierte Lesung von Ex 12 als Grundlage des „Übersprungfestes”.
Track 7:
Das Abendmahl als radikale Revision des Pessach-Festes durch die Einsetzung des Herrn selbst als das Opfer (agnus dei). Waren die in Ägypten geschlachteten Lämmer „Opfer”? Erinnerungen an Girard. Naiv plaudert das AT aus: Der „Herr” ist der „Verderber”. Eine kleine Opfer-Phänomenologie. Das Lamm als Stellvertreter. Am Gründonnerstag wird etwas Ungeheuerliches laut: „Zur Vergebung eurer Sünden ...” Die Schwierigkeit: das Christentum ist aus dem Blick des Alten Testamentes gelesen worden. Demonstriert an Joh 3: „Also hat Gott die Welt geliebt ...”
Track 8:
Verdeutlichung dieser Schwierigkeit an Luthers Auslegung des 2. Artikels.
Track 9:
Die christliche Abendmahlslehre ist die Aufklärung über alle Gottesverhältnisse: Die Menschen haben ihre Sünden Gott zugeschrieben und sich so entlastet. Womöglich war das die allgemeine Funktionalität der Religion, über die jetzt christlich aufgeklärt wird.
Track 10:
Womöglich haben es die Christen (im Verlauf von zweitausend Jahren) doch irgendwie begriffen: „Oh Mensch, bewein dein Sünde groß ...”. Der Mensch weiß jetzt, daß nicht Gott für ihn tötet, sondern er der Mörder Gottes ist. Und jetzt wird begriffen: In Gestalt der Ägypter ist Gott getötet worden.
Track 11:
Erinnerung an das soeben herausgegebene „Judas-Evangelium”. Die Frage im Blick auf den sogenannten „Verräter” lautet eigentlich: Was hat er „verraten” können? Entscheidend ist: Er geht während des Abendmahls. Womöglich war Judas der einzige, der das Entscheidende „verstanden” hat.
Track 12:
Klaus Bergers Kommentar zu diesem gnostischen Evangelium. Die 2. Schwierigkeit mit dem Christentum: die gnostische Abwertung der Welt. Hegel nannte diese Seite das „polemische Christentum”, das in der Welt nicht lebbar sei. Die gnostische „Umwertung” der biblischen Gestalten (Kain, Schlange, Luzifer, Judas). Gnosis: Der Herrschaft hat der „Herr dieser Welt” inne; oder: Die Dämonisierung Gottes. Hegel über das "gräßliche Zerreißen” aller natürlichen und kulturell hochgehaltenen Bande. Die eschatologische Erwartung hat alle sonstigen Geltungen mißachten gelehrt.
Track 13:
Die 3. Schwierigkeit. Die Radikalität des Christentums verdirbt zur primitiven Sektiererei, während die freundlichen Seiten der christlichen Botschaft zur Seichtigkeit verkommen. Dieses „moderne” Christentum bekennt: „Hier stehe ich, ich kann auch anders.” „Heil” mutiert zur „Geborgenheit” und der Kuschelgott der Kirchentage macht die Runde: Gott als guter „Kumpel” der Wohlfühlchristen. Die Botschaft schrumpft zusammen zum „Seid nett zueinander.” Die eigentliche Frage des Christentums dagegen ist die Frage der Wahrheit. Die religiöse Wahrheit aber ist die gültige Aufklärung über unser Verhältnis zu Gott und sein Verhältnis zu uns.
 
 




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