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Texte und Tonträger [Philosophische Praxis Gerd B. Achenbach] || nach oben springen || Startseite Achenbach-PP.de
Gerd B. Achenbach: "Entschlossenes Zaudern, mutiges Zögern"
Freitag-Vortrag am 22. August 2008 CD Nr. 225
Philosophisches Plädoyer für eine Denkpausen-Kultur
Natürlich weiß ich auch, daß Zaudern in keinem guten Ansehen steht, vielmehr verspottet oder sogar verantwortlich gemacht wurde für vieles, das durch Verschieben und Vertagen mißriet. Doch angeregt von einem kürzlich erschienenen Buch des Kulturwissenschaftlers Joseph Vogl („Über das Zaudern”) habe ich dagegenhalten: Ohne Zaudern keine Denkkultur. Der Humus, auf dem Sinn gedeiht, ist die Pause.
Einleitend habe ich zwei Biographien berühmter und höchst erfolgreicher Zauderer vorgestellt: Fabius Maximus Cunctator, den Römer, der Hannibal hinhielt und schließlich erschöpfte, und Michail Illarionowitsch Kutusow, der im sogenannten „Vaterländischen Krieg” Russlands geschickt vor Napoleon zurückwicht und ihn mit seiner defensiven Taktik schließlich zum Abzug nötigte, der für den Aggressor zum Desaster wurde.
Danach gab es einen Blick auf eine aktuelle Szene: Barack Obama und John MacCain treten vor einer gewaltigen Schar sogenannter Evangelikaler in den USA auf, wobei sich Obama als „redlich bis zur Zauderhaftigkeit” erweist, während MAcCains Antworten auf verfängliche Fragen wie aus der Pistole geschossen kommen ... Der Applaus ist dem Schnellen sicher ...
Danach das kleine Buch von Joseph Vogl, dessen überarbeitete Antrittsvorlesung an der Humboldt-Universität in Berlin „Über das Zaudern”.
Das erste Kapitel, Sigmund Freuds berühmt(-berüchtigter) Interpretation des „Mose von Michelangelo” gewidmet (dieser unbewußt höchst interessierten Um- und Fehldeutung), war für den Autor wohl allzu vertrackt und ist darum an diesem Abend fast ganz übergangen worden.
Doch dann das Zögern des Orest, kurz bevor er als Rächer die Mutter ersticht - da ließ sich Bedeutendes zeigen: In diesem Zögern meldet sich der „Riß” im antiken Weltbild.
Später wird von Hamlet, vor allem von Wallenstein die Rede sein, von Schillers revolutionär neuem Geschichtsverständnis, das den Zögerer Wallenstein verständlich werden läßt; und zuletzt werden die feinen Unterscheidungen Vogls zwischen einer „robusten” und einer „idiosynkratischen” Theorie referiert, und dies nicht zuletzt deshalb, weil die Philosophische Praxis womöglich der Inbegriff einer solchen „idiosynkratischen” Theorie in praktischer Absicht ist.
Natürlich weiß ich auch, daß Zaudern in keinem guten Ansehen steht, vielmehr verspottet oder sogar verantwortlich gemacht wurde für vieles, das durch Verschieben und Vertagen mißriet. Doch angeregt von einem kürzlich erschienenen Buch des Kulturwissenschaftlers Joseph Vogl („Über das Zaudern”) habe ich dagegenhalten: Ohne Zaudern keine Denkkultur. Der Humus, auf dem Sinn gedeiht, ist die Pause.
Einleitend habe ich zwei Biographien berühmter und höchst erfolgreicher Zauderer vorgestellt: Fabius Maximus Cunctator, den Römer, der Hannibal hinhielt und schließlich erschöpfte, und Michail Illarionowitsch Kutusow, der im sogenannten „Vaterländischen Krieg” Russlands geschickt vor Napoleon zurückwicht und ihn mit seiner defensiven Taktik schließlich zum Abzug nötigte, der für den Aggressor zum Desaster wurde.
Danach gab es einen Blick auf eine aktuelle Szene: Barack Obama und John MacCain treten vor einer gewaltigen Schar sogenannter Evangelikaler in den USA auf, wobei sich Obama als „redlich bis zur Zauderhaftigkeit” erweist, während MAcCains Antworten auf verfängliche Fragen wie aus der Pistole geschossen kommen ... Der Applaus ist dem Schnellen sicher ...
Danach das kleine Buch von Joseph Vogl, dessen überarbeitete Antrittsvorlesung an der Humboldt-Universität in Berlin „Über das Zaudern”.
Das erste Kapitel, Sigmund Freuds berühmt(-berüchtigter) Interpretation des „Mose von Michelangelo” gewidmet (dieser unbewußt höchst interessierten Um- und Fehldeutung), war für den Autor wohl allzu vertrackt und ist darum an diesem Abend fast ganz übergangen worden.
Doch dann das Zögern des Orest, kurz bevor er als Rächer die Mutter ersticht - da ließ sich Bedeutendes zeigen: In diesem Zögern meldet sich der „Riß” im antiken Weltbild.
Später wird von Hamlet, vor allem von Wallenstein die Rede sein, von Schillers revolutionär neuem Geschichtsverständnis, das den Zögerer Wallenstein verständlich werden läßt; und zuletzt werden die feinen Unterscheidungen Vogls zwischen einer „robusten” und einer „idiosynkratischen” Theorie referiert, und dies nicht zuletzt deshalb, weil die Philosophische Praxis womöglich der Inbegriff einer solchen „idiosynkratischen” Theorie in praktischer Absicht ist.
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