Freitag-Vortrag vom 17. März 2023
CD Nr. 626

Philosophie der Lebenshaltungen III
Dieser Abend wird Kontroversen auslösen - ich weiß. Und versichere: Ich scheue es nicht...
Denn während ansonsten die Kriegsgläubigkeit zur nahezu „alternativlosen” Lebenshaltung avanciert und weit und breit zu den Waffen getrommelt wird, an die radikalen Kriegsverweigerer und Kriegslogiküberwinder zu erinnern - so an Leo Tolstoi und an Mahatma Gandhi, der sich von dem Russen inspirieren ließ -, ist eine Provokation.

Von Gandhi wird der tief-logische und lebenspraktisch außerordentlich anspruchsvolle Grundsatz überliefert:

Es gibt keinen Weg zum Frieden. Der Frieden ist der Weg.

Um Friedfertigkeit angemessen als die Lebenshaltung zu verstehen, die jederzeit und unter allen Umständen bereits „fertig ist” zum Frieden, d.h. den Frieden unbedingt schon lebt, ist sie im Kontrast zum Bellizismus* zu sehen. Das habe ich - durchaus „kampfbereit” - vor.

* Bellizismus (Eintrag in der Brockhaus-Enzyklopädie: Bellizismus [zu lat. bellum, belli »Krieg«] der, -, politische Haltung, die den Einsatz militärischer Mittel zur Durchsetzung von bestimmten Zielen befürwortet.)