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Gerd B. Achenbach: Unglück und Stärke. Francis Bacon rekapituliert Seneca - ... und wie!

Freitag-Vortrag vom 4. September 2015
CD Nr. 459
Hier Francis Bacon, unstrittig einer der Wegemacher in die Moderne (der Slogan Wissen ist Macht steht dafür), ein Mann, dessen steile Karriere ihn bis auf den Zenit der damaligen politischen Welt führte (Generalstaatsanwalt, bald darauf königlicher Großsiegelbewahrer, schließlich Lordkanzler), den aber, da er eben „ganz oben” stand, „aus einem fast wolkenlosen Himmel der Blitz traf, der ihn in den Abgrund schleuderte” und der erst danach der außerordentliche Schriftsteller und Philosoph wurde - dort Seneca, der unter Nero einer der einflußreichsten und mächtigsten Männer des damaligen römischen Imperiums war, ehe er in Ungnade fiel und sich selbst umzubringen hatte: Der eine, Bacon (1561-1626), Zeitgenosse Shakespeares, der andere, Seneca, im Jahre 1 unserer Zeitrechnung in Corduba geboren, der genaueste Zeitgenosse des Zimmermannsohnes.
Bacon wie Seneca verstanden mithin etwas vom Unglück, in das der Mensch geraten kann - wobei Bacon sich seinerseits nicht scheute, andere ins Unglück zu stürzen ...
In seinem Essay „Über das Unglück” bezieht er sich auf Gedanken Senecas, sein (lebenspraktisch freilich nie erreichtes) Vorbild.
Zitat: „Die Tugend des Glückes ist Mäßigung [ich dächte: „Dankbarkeit”], die Tugend des Unglückes ist Tapferkeit, die als die heldenhaftere Tugend gilt.”
Und: „Im Glück offenbart sich am stärksten das Laster, im Unglück aber die Tugend.” Bedenkenswert.
Und Seneca: „Es gibt etwas, was der Weise einem Gott voraus hat: jener ist durch die Gnade seiner Natur frei von Furcht, der Weise verdankt dies sich selbst. Siehe, es will etwas heißen, die Schwäche eines Menschen und zugleich die Unbesorgtheit eines Gottes zu besitzen.”
 
 




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