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Texte und Tonträger [Philosophische Praxis Gerd B. Achenbach] || nach oben springen || Startseite Achenbach-PP.de
Dr. Gerd B. Achenbach: Ein philosophisch gerüsteter Streiter für die Wahrheit: Hegel
Freitag-Vortrag vom 4. November 2022
CD Nr. 615
CD Nr. 615
Sobald es um die Wahrheit ging, verstand Hegel keinen Spaß: Kein Begriff sei „erhabener” und würdiger, „Gegenstand der Philosophie” zu sein, ja eigentlich, zuerst und zuletzt gehe es philosophisch um überhaupt nichts anderes als eben darum, die Wahrheit und das Wahre zu erkennen. Darum konnte dieser verehrte Philosoph gegen alle sonst für ihn geltenden Grundsätze geradezu gallig bitter, böse und polemisch werden, wenn er auf die bereits zu seiner Zeit und „selbst in Deutschland” modisch gewordene „Flachheit” zu sprechen kam, die „gefunden und bewiesen zu haben meinte und versicherte, es gebe keine Erkenntnis der Wahrheit”, Wahrheit sei vielmehr „ein Unbegreifliches, Unfaßbares”. Wenn das so sei, bleibe am Ende überall nur noch „das bloße Meinen” übrig. Oder eben: das, was unser Fall ist ...
Gewöhnlich empörte sich Hegel in diesem Zusammenhang dann, da mache man also gemeinsame Sache mit „Pilatus, dem Römischen Prokonsul”, der, als „er Christus das Wort Wahrheit nennen hörte, erwiderte ›Was ist Wahrheit?‹; [so wie] einer, der mit solchem Worte fertig sei und wisse, daß es keine Erkenntnis der Wahrheit gebe.”
Wir heute können dasselbe anders formulieren: Wo Wahrheit geleugnet wird, sobald mithin als abgemacht gilt (Hegel: „selbst unter Philosophen und Logikern von Profession”), daß sich vernünftig und gültig-verbindlich nichts Wahres wissen lasse, herrscht der Zynismus, die gegenwärtig etablierte Form des Nihilismus. Theologisch gewendet: Dann herrscht der „Widergeist”, jener „Geist, der stets verneint” und meint, „alles, was entsteht”, sei „wert, daß es zugrunde geht ...”; Ein Wink, der verstanden wird ...?
Ich werde es also nicht dabei bewenden lassen, sozusagen die klinisch-säuberliche seminarphilosophische Fassung des einst hochehrwürdigen Wahrheitsbegriffes zu präsentieren; etwa: Wahrheit sei das dialektisch sich selbst vollbringende Absolute -, sondern ich möchte darüber hinaus demonstrieren, was es heißt, wenn Wahrheit als „Hirngespinst” abgetan oder allenfalls müde belächelt wird. Dann nämlich geht es mit uns hinab ... - und zugleich haben wir den Blickpunkt verloren, von dem aus uns möglich wäre, dies zu bemerken.
Um einen Blick in die Verwerfungen der Gegenwart nicht zu scheuen: Weite Teile der Welt schauen nicht zuletzt deshalb verächtlich auf „den Westen”, weil er in seiner Eitelkeit meint, der Wahrheit nicht mehr bedürftig zu sein; die richtige „Gesinnung” genüge schon; und die berechtige uns, andere zu belehren.
Gewöhnlich empörte sich Hegel in diesem Zusammenhang dann, da mache man also gemeinsame Sache mit „Pilatus, dem Römischen Prokonsul”, der, als „er Christus das Wort Wahrheit nennen hörte, erwiderte ›Was ist Wahrheit?‹; [so wie] einer, der mit solchem Worte fertig sei und wisse, daß es keine Erkenntnis der Wahrheit gebe.”
Wir heute können dasselbe anders formulieren: Wo Wahrheit geleugnet wird, sobald mithin als abgemacht gilt (Hegel: „selbst unter Philosophen und Logikern von Profession”), daß sich vernünftig und gültig-verbindlich nichts Wahres wissen lasse, herrscht der Zynismus, die gegenwärtig etablierte Form des Nihilismus. Theologisch gewendet: Dann herrscht der „Widergeist”, jener „Geist, der stets verneint” und meint, „alles, was entsteht”, sei „wert, daß es zugrunde geht ...”; Ein Wink, der verstanden wird ...?
Ich werde es also nicht dabei bewenden lassen, sozusagen die klinisch-säuberliche seminarphilosophische Fassung des einst hochehrwürdigen Wahrheitsbegriffes zu präsentieren; etwa: Wahrheit sei das dialektisch sich selbst vollbringende Absolute -, sondern ich möchte darüber hinaus demonstrieren, was es heißt, wenn Wahrheit als „Hirngespinst” abgetan oder allenfalls müde belächelt wird. Dann nämlich geht es mit uns hinab ... - und zugleich haben wir den Blickpunkt verloren, von dem aus uns möglich wäre, dies zu bemerken.
Um einen Blick in die Verwerfungen der Gegenwart nicht zu scheuen: Weite Teile der Welt schauen nicht zuletzt deshalb verächtlich auf „den Westen”, weil er in seiner Eitelkeit meint, der Wahrheit nicht mehr bedürftig zu sein; die richtige „Gesinnung” genüge schon; und die berechtige uns, andere zu belehren.
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