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Gerd B. Achenbach zu Herbert Schnädelbachs "Der Fluch des Christentums"

Freitag-Vortrag am 26. August 2005 - einer Provokation gewidmet, die ungewöhnlich heftige Diskussionen ausgelöst hat. So habe ich auch die Entgegnungen u.a. von Richard Schröder und Robert Spaemann auf Schnädelbachs Herausforderung vorgestellt. CD Nr. 135
Track 1:
Schnädelbachs Essay als Reaktion auf das Schuldbekenntnis des Papstes Johannes Paul II im Jubeljahr 2000.
Track 2:
Schnädelbachs Hauptthese: Das Christentum selbst ist das Problem. Das Verhängnis seien „sieben Geburtsfehler” des Christentums. 1. die Erbsündenlehre, 2. die Erlösungslehre vom Kreuz, 3. der christliche Missionsbefehl, 4. der Antijudaismus, 5. die Apokalyptik, 6. die platonische Weltverdoppelung, 7. die philologische Unredlichkeit bei der Redaktion des Alten Testaments. Seine These: „Was im Christentum etwas taugt, ist ohnehin jüdisch.” Und: Inwiefern es mit dem Christentum zu Ende geht.
Track 3:
Richard Schröders sehr persönliche Reaktion. Zu Schnädelbachs Kernthese, das Beste am Christentum sei seine mögliche Selbstauflösung. Das Christentum wäre danach die Vorbereiterin des postreligiösen Bewußtseins. Gegen die Kritik am Missionsbefehl: Minderheiten wurden nach dem Prinzip „ein Staat, eine Staatsreligion” im Sinne vor Machtlogik verfolgt.
Track 4:
Beispiel Bartholomäus-Nacht 1572 und Hugenotten-Vertreibung.
Track 5:
Aufklärung des Hexen-Prozeß-Vorwurfs.
Track 6:
Einwand gegen psychologisierende Vorwürfe und Richtigstellung zu Antijudaismus und Antisemitismus. Letzterer als Folge des „Neuheidentums”.
Track 7:
Robert Spaemanns Antwort auf Schnädelbach. Als Zeugen werden zuerst Edith Stein, Mutter Teresa und Maximilian Kolbe berufen. Von wem wissen wir, was christlich ist? Von den Heiligen. Seine Ankündigung, die Äußerungen Schnädelbachs verdienten keine Argumente, sondern eine Zurechtweisung. Außerdem ließen sich an seinem Essay „die heute gängigen christentumskritischen Topoi” ablesen, was eine Antwort erforderlich mache. Zum Verhältnis von „Juden und Christen”.
Spaemann bemerkt die halbierte Erinnerungsneigung im Judentum im Gegensatz zum christlichen Eingedenken eigener Schuld.
Track 8:
Wider den Intoleranz-Vorwurf. Die Frage ist, wie man sich zu dem stellt, der abweichende Ansichten äußert. Letzte Intoleranz-Duldung heute.
Track 9:
Vorwurf, Schnädelbach begehe verschiedene Zirkelschlüsse auf der Basis gegenwärtig populärer, schlichter Überzeugungen.
Track 10:
Abweisung des Dualismus-Vorwurfs und Zurückweisung des Vorwurfs der Leib- und Sexualfeindlichkeit. An Nietzsche wird erinnert, der auch das Problem eines Endes des Platonismus begriff: Wird keine Wahrheit mehr anerkannt, haben neue Mythen Platz.
Track 11:
Klarstellungen zur Erbsündenlehre. Gegen die These, die Menschenrechte seien durch Stoa und Renaissance gegen das Christentum durchgesetzt worden. Erinnerung an die christliche Lehre von der Würde jedes Menschen.
Track 12:
Anmerkungen zur Erlösungs-Lehre. Spaemann: „Gott veranstaltet nicht das Böse, aber er vereitelt dessen Intention und stellt es, wenn es denn geschieht, in den Dienst der Seinen, so daß es im Rückblick so aussieht, als sei es notwendig gewesen.” Christentum als Beendung der Mythen. Was aus der christlichen Erlösungslehre folgt: der Geist der Verzeihung. Das Gebet der Karmeliterinnen in Auschwitz auch für die Täter im Gegensatz zum „Verzeiht ihnen nicht!” von Elie Wiesel. Bemerkungen zur Offenbarung Johannis.
Track 13:
Zuletzt überbietet Spaemann die Strenge des Papstes, indem er die katholisch offizielle Streichung des „Dies irae” bedauert, denn darin sei der Kern des Christentum enthalten. Er endet mit Gómez Dávila: „Das Christentum lehrt nicht, daß die menschlichen Probleme lösbar sind, sondern daß das Flehen erhört wird.”
Wenige Worte abschließend noch zu Hans Maiers Entgegnung und Richtigstellungen.
 
 




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