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Texte und Tonträger [Philosophische Praxis Gerd B. Achenbach] || nach oben springen || Startseite Achenbach-PP.de
Dr. Gerd B. Achenbach: Ich leide, also bin ich - Das Täter-Opfer-Schibboleth
Freitag-Vortrag vom 15. Dezember 2023
CD Nr. 640
CD Nr. 640
Der Abend ist zugleich Teil des Lehrgang-Wochenendes, als Abendvortrag mit anschließendem Gespräch aber für alle Interessierten offen.
Der mit Anführungszeichen als Zitat markierte Titel ist leider nicht von mir. Es war Pascal Bruckner, dessen 1996 erschienenes Buch zur „Krankheit der Moderne” mit dieser treffenden Wendung geschmückt und verkaufssicher lanciert wurde.
Wie wir zumal dieser Tage erleben, ist jene Krankheit seither keineswegs geheilt, vielmehr proliferiert* sie epidemisch und vergiftet den ohnehin gesinnungsgeschädigten öffentlichen Diskurs.
_________[*Proliferation = med. Wucherung, Sprossung]
Doch während Bruckner mit dem ihm eigenen fein-seismographischem Instinkt die seinerzeit ins Rollen kommende Bewegung im Visier hatte, die allerorten „Diskriminierungen” aufzuspüren begann, was ein kaum mehr überschaubares „System der Entschädigungen” in Gang setzte und in immer weiteren Kreisen einen Run auf „den begehrtesten Platz”, nämlich „den des Opfers” auslöste, habe ich an diesem Abend vor, gezielt den Blick auf die Unglücksbilanzen zu werfen, die derselbe Trend im kleinen, privaten Leben anrichtet, wo das Individuum - nochmals ein Bruckner-Zitat - „die kleinste existierende Minderheit” ist. Und für diese traurige Person gilt nun:
„Wenn es genügt, daß man sich Opfer nennt, um recht zu haben, werden sich alle darum schlagen, diese dankbare Position einzunehmen.”
Doch so elegant und flüssig Bruckner zu formulieren versteht: von den tieferen - den beflissenen Akteuren und Vollstreckern des neuen Freund-Feind-Schemas natürlich ebenso unbekannten - Voraussetzungen dieser Täter-Opfer-Ordnungen weiß er nichts zu melden. Ihnen hingegen möchte ich meinerseits nachfragen.
Was hieß, was war, was bedeutete einmal ein „Opfer”? Und wenn wir dann begreifen, daß es als das Heilige in einer profanen Welt galt, werden wir womöglich noch einmal anders und neu hellhörig, wo sonst nur zeitgenössischer Unsinn wahrzunehmen wäre.
Der mit Anführungszeichen als Zitat markierte Titel ist leider nicht von mir. Es war Pascal Bruckner, dessen 1996 erschienenes Buch zur „Krankheit der Moderne” mit dieser treffenden Wendung geschmückt und verkaufssicher lanciert wurde.
Wie wir zumal dieser Tage erleben, ist jene Krankheit seither keineswegs geheilt, vielmehr proliferiert* sie epidemisch und vergiftet den ohnehin gesinnungsgeschädigten öffentlichen Diskurs.
_________[*Proliferation = med. Wucherung, Sprossung]
Doch während Bruckner mit dem ihm eigenen fein-seismographischem Instinkt die seinerzeit ins Rollen kommende Bewegung im Visier hatte, die allerorten „Diskriminierungen” aufzuspüren begann, was ein kaum mehr überschaubares „System der Entschädigungen” in Gang setzte und in immer weiteren Kreisen einen Run auf „den begehrtesten Platz”, nämlich „den des Opfers” auslöste, habe ich an diesem Abend vor, gezielt den Blick auf die Unglücksbilanzen zu werfen, die derselbe Trend im kleinen, privaten Leben anrichtet, wo das Individuum - nochmals ein Bruckner-Zitat - „die kleinste existierende Minderheit” ist. Und für diese traurige Person gilt nun:
„Wenn es genügt, daß man sich Opfer nennt, um recht zu haben, werden sich alle darum schlagen, diese dankbare Position einzunehmen.”
Doch so elegant und flüssig Bruckner zu formulieren versteht: von den tieferen - den beflissenen Akteuren und Vollstreckern des neuen Freund-Feind-Schemas natürlich ebenso unbekannten - Voraussetzungen dieser Täter-Opfer-Ordnungen weiß er nichts zu melden. Ihnen hingegen möchte ich meinerseits nachfragen.
Was hieß, was war, was bedeutete einmal ein „Opfer”? Und wenn wir dann begreifen, daß es als das Heilige in einer profanen Welt galt, werden wir womöglich noch einmal anders und neu hellhörig, wo sonst nur zeitgenössischer Unsinn wahrzunehmen wäre.
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1981 in Gießen bei Odo Marquard zum Thema „›Selbstverwirklichung‹ oder ›Die Lust und die Notwendigkeit‹. Amplifikation eines Hegelschen Kapitels aus der ›Phänomenologie des Geistes‹” abgelegt, ist ab jetzt hier im pdf-Format nachzulesen.
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