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Texte und Tonträger [Philosophische Praxis Gerd B. Achenbach] || nach oben springen || Startseite Achenbach-PP.de
Dr. Gerd B. Achenbach: Der Weltgeist en gros und en détail sowie als Maulwurf
Freitag-Vortrag vom 9. Dezember 2022
CD Nr. 616
CD Nr. 616
Anmerkungen zu Hegel
Ein (zu Recht) vielbeachteter Neuankömmling auf dem philosophischen Parkett, Moritz Rudolph, hat unlängst eine andere Metapher für den Hegelschen Weltgeist vorgeschlagen - danach sei er ein „Lachs”, den es zu seinem Geburtsort zurückdränge - und das sei nach Hegels Diktum: China.
Nun, diese immerhin originelle, gut in die Gegenwart eingepaßte Lesart will ich wohl eingangs kurz referieren, dann allerdings ein anderes, nicht weniger aufregendes, womöglich noch treffenderes, jedenfalls noch unheimlicheres Bild bemühen, das Hegel selbst für den Geist verwandte: den Maulwurf.
Zu dieser Metapher nimmt Hegel bisweilen in einem bedenklich dunkel-prophetischen Tonfall Zuflucht, etwa ganz zum Schluß seiner umfangreichen „Geschichte der Philosophie” (3 Bände!), dort, wo er vollends in seiner Gegenwart angekommen ist. Da heißt es dann, der Geist scheine „sich vergessen, verloren zu haben”, um dann allerdings zu bekräftigen, gleichwohl sei er, wenn auch unsichtbar, als „innerliches Fortarbeiten” am Werk, „bis er, in sich erstarkt, jetzt die Erdrinde, die ihn von seiner Sonne ... schied, aufstößt, daß sie zusammenfällt. In solcher Zeit hat er die Siebenmeilenstiefel angelegt, wo [die bisherige Welt wie] ein seelenloses, morschgewordenes Gebäude zusammenfällt und er [der Geist] in neuer Jugend sich gestaltet zeigt.” Was solches „Zusammenfallen” einer „seelenlosen, morschgewordenen Welt” angeht, ist übrigens ein anderes Wort Hegels einschlägig: Das erste, was der Geist wisse, sei, was er „nicht mehr will” ...
Und dann - ganz zuletzt, also wirklich im vorletzten Absatz des gewaltigen Werkes - heißt es vom Geist: „Auf sein Drängen - wenn der Maulwurf im Innern fortwühlt - haben wir zu hören und ihm Wirklichkeit zu verschaffen.” Womit sogleich metaphorisch ausgesprochen wäre, was ich mir vorgenommen habe ...
A propos „Maulwurf”. Schon in Hegels Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte heißt es:
„Bisweilen erscheint der Geist nicht offenbar, sondern treibt sich, wie die Franzosen sagen, sous terre herum ..., denn der Geist gräbt oft wie ein Maulwurf unter der Erde fort und vollendet sein Werk. Wo aber das Prinzip der Freiheit sich erhebt, da tritt Unruhe, ein Treiben nach außen, ein Erschaffen des Gegenstandes ein, an dem der Geist sich zu zerarbeiten hat.“
Dem fügte der rebellisch gesonnene Ernst Bloch an, „dann biegen sich die Balken [selbst] in Hegels sonst so gut gezimmerter Philosophie ...” Das könnte unser Fall sein, oder so jedenfalls gedenke ich, Hegel zu ehren.
Sofern es aber eines Mottos für diesen Abend bedürfte, soll ein vorbildlich lapidarer Satz Hegels dafür stehen: „Nur der Geist erkennt den Geist.”
Fragt sich, was darunter zu verstehen ist, unter diesem zentralen Begriff der Hegelschen Philosophie: „Geist”.
Ich werde versuchen, diese Frage zu beantworten.
Ein (zu Recht) vielbeachteter Neuankömmling auf dem philosophischen Parkett, Moritz Rudolph, hat unlängst eine andere Metapher für den Hegelschen Weltgeist vorgeschlagen - danach sei er ein „Lachs”, den es zu seinem Geburtsort zurückdränge - und das sei nach Hegels Diktum: China.
Nun, diese immerhin originelle, gut in die Gegenwart eingepaßte Lesart will ich wohl eingangs kurz referieren, dann allerdings ein anderes, nicht weniger aufregendes, womöglich noch treffenderes, jedenfalls noch unheimlicheres Bild bemühen, das Hegel selbst für den Geist verwandte: den Maulwurf.
Zu dieser Metapher nimmt Hegel bisweilen in einem bedenklich dunkel-prophetischen Tonfall Zuflucht, etwa ganz zum Schluß seiner umfangreichen „Geschichte der Philosophie” (3 Bände!), dort, wo er vollends in seiner Gegenwart angekommen ist. Da heißt es dann, der Geist scheine „sich vergessen, verloren zu haben”, um dann allerdings zu bekräftigen, gleichwohl sei er, wenn auch unsichtbar, als „innerliches Fortarbeiten” am Werk, „bis er, in sich erstarkt, jetzt die Erdrinde, die ihn von seiner Sonne ... schied, aufstößt, daß sie zusammenfällt. In solcher Zeit hat er die Siebenmeilenstiefel angelegt, wo [die bisherige Welt wie] ein seelenloses, morschgewordenes Gebäude zusammenfällt und er [der Geist] in neuer Jugend sich gestaltet zeigt.” Was solches „Zusammenfallen” einer „seelenlosen, morschgewordenen Welt” angeht, ist übrigens ein anderes Wort Hegels einschlägig: Das erste, was der Geist wisse, sei, was er „nicht mehr will” ...
Und dann - ganz zuletzt, also wirklich im vorletzten Absatz des gewaltigen Werkes - heißt es vom Geist: „Auf sein Drängen - wenn der Maulwurf im Innern fortwühlt - haben wir zu hören und ihm Wirklichkeit zu verschaffen.” Womit sogleich metaphorisch ausgesprochen wäre, was ich mir vorgenommen habe ...
A propos „Maulwurf”. Schon in Hegels Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte heißt es:
„Bisweilen erscheint der Geist nicht offenbar, sondern treibt sich, wie die Franzosen sagen, sous terre herum ..., denn der Geist gräbt oft wie ein Maulwurf unter der Erde fort und vollendet sein Werk. Wo aber das Prinzip der Freiheit sich erhebt, da tritt Unruhe, ein Treiben nach außen, ein Erschaffen des Gegenstandes ein, an dem der Geist sich zu zerarbeiten hat.“
Dem fügte der rebellisch gesonnene Ernst Bloch an, „dann biegen sich die Balken [selbst] in Hegels sonst so gut gezimmerter Philosophie ...” Das könnte unser Fall sein, oder so jedenfalls gedenke ich, Hegel zu ehren.
Sofern es aber eines Mottos für diesen Abend bedürfte, soll ein vorbildlich lapidarer Satz Hegels dafür stehen: „Nur der Geist erkennt den Geist.”
Fragt sich, was darunter zu verstehen ist, unter diesem zentralen Begriff der Hegelschen Philosophie: „Geist”.
Ich werde versuchen, diese Frage zu beantworten.
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1981 in Gießen bei Odo Marquard zum Thema „›Selbstverwirklichung‹ oder ›Die Lust und die Notwendigkeit‹. Amplifikation eines Hegelschen Kapitels aus der ›Phänomenologie des Geistes‹” abgelegt, ist ab jetzt hier im pdf-Format nachzulesen.
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