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Texte und Tonträger [Philosophische Praxis Gerd B. Achenbach] || nach oben springen || Startseite Achenbach-PP.de
Gerd B. Achenbach: Wie einer der Radikalsten unter den Philosophen zum Opfer harmloser Seelen wird.
Freitag-Vortrag vom 4. März 2022
CD Nr. 608
CD Nr. 608
Bemerkungen zu Blaise Pascal und dem Kitsch, den die populäre Lesart aus ihm macht.
Pascal, dieser gewaltige Denker, wird weit unter Gewicht gehandelt, wenn er - wie in beschaulichen Kreisen beliebt - als der Vertreter einer „Logik des Herzens” angepriesen wird, was zuletzt auf Sentimentalität hinausläuft.
Nein: Dieser Philosoph, auf dessen Denken das Wort Musils von der „taghellen Mystik” zugeschnitten sein könnte, ist nichts für neuzärtliche Gemüter; Pascal hat vielmehr eine gründliche, an Rücksichtnahme kaum interessierte „Kritik des Menschen” vorbereitet.
Hören wir über ihn einmal einen seinerseits Unerschrockenen, das ist Walter Jens:
„Keiner, soviel darf gesagt sein, hat - Augustinus und Luther nicht ausgenommen - das Unendliche wie das Endliche, die Möglichkeit Gott und die Ungewißheit Mensch, so exakt wie Pascal dargestellt - Pascal, der zumal als Psycholog und, wie Nietzsche sagt, Freund der ›großen Jagd‹, der Erkundung der menschlichen Seele und ihrer Grenzen, erst zwei Jahrhunderte später ranggleiche Kombattanten finden sollte - in einem Augenblick, wo ein Begriff wie Langeweile (ennui) ... zur Zentralkategorie wurde, unter der man jene Einheit von Schwermut und Gottesferne, Melancholie und Einsamkeit analysierte, die Pascal gleichsam vorausentdeckt hatte - auch in diesem Punkt übrigens die eigene Krankheit als Krankheit der Zeit diagnostizierend.”
Pascal, dieser gewaltige Denker, wird weit unter Gewicht gehandelt, wenn er - wie in beschaulichen Kreisen beliebt - als der Vertreter einer „Logik des Herzens” angepriesen wird, was zuletzt auf Sentimentalität hinausläuft.
Nein: Dieser Philosoph, auf dessen Denken das Wort Musils von der „taghellen Mystik” zugeschnitten sein könnte, ist nichts für neuzärtliche Gemüter; Pascal hat vielmehr eine gründliche, an Rücksichtnahme kaum interessierte „Kritik des Menschen” vorbereitet.
Hören wir über ihn einmal einen seinerseits Unerschrockenen, das ist Walter Jens:
„Keiner, soviel darf gesagt sein, hat - Augustinus und Luther nicht ausgenommen - das Unendliche wie das Endliche, die Möglichkeit Gott und die Ungewißheit Mensch, so exakt wie Pascal dargestellt - Pascal, der zumal als Psycholog und, wie Nietzsche sagt, Freund der ›großen Jagd‹, der Erkundung der menschlichen Seele und ihrer Grenzen, erst zwei Jahrhunderte später ranggleiche Kombattanten finden sollte - in einem Augenblick, wo ein Begriff wie Langeweile (ennui) ... zur Zentralkategorie wurde, unter der man jene Einheit von Schwermut und Gottesferne, Melancholie und Einsamkeit analysierte, die Pascal gleichsam vorausentdeckt hatte - auch in diesem Punkt übrigens die eigene Krankheit als Krankheit der Zeit diagnostizierend.”
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